Frank Böckelmann

Über Marx und Adorno

Schwierigkeiten der spätmarxistischen Theorie

1998, 240 Seiten, ISBN: 978-3-924627-53-9
Zweite, korrigierte und erweiterte, vom Autor mit einem Vorwort versehene Ausgabe der Auflage Frankfurt 1971 | 1. unver. Nachdruck von 2020

24,00 

 

 

 

978-3-924627-53-9 Kategorie:

Beschreibung

Von Enttäuschungen belehrt, unternimmt Böckelmann eine neue, eindringliche Marx-Lektüre: Wie kommt eine Philosophie dazu, praktische Theorie zu sein, Theorie aus der Praxis, als Praxis, für die Praxis? Es geht um die stillschweigenden historischen Voraussetzungen der Marxschen Revolutionslehre. Ein Jahrhundert nach Marx reflektiert das Werk Theodor W. Adornos einen gesellschaftlichen Zustand, der diese Voraussetzungen nicht mehr gelten läßt. Um die Widerstandskraft der kritischen Theorie zu bewahren, möchte Adorno radikal die Theorie von der Praxis emanzipieren und gerät dabei in ein ebenso auswegloses wie aufschlußreiches Dilemma.

»Ist Praxis unmöglich, wird die Existenz kritischer Theorie unerfindlich – es sei denn, diese würde schon längst nicht mehr ihrem eigenen Anspruch gerecht. Ist kritische Theorie möglich, dann bleibt unverständlich, warum der Kampf um die Versöhnung des Nicht-Identischen nicht schon heute beginnen kann, warum er nicht schon begonnen hat. Adornos Philosophie versteht sich als notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung für eine bessere Praxis. Zugleich darf sie nicht wissen, was an ihr und warum sie notwendig ist. Die Unmöglichkeit der Befreiung ist ihr Axiom, das sie aber als provisorische Arbeitshypothese zu behandeln vorgibt. Auf das Unerwartete wartend, das sie durch Verschweigen erhalten und heraufführen will, perpetuiert Negative Dialektik das Provisorium ihrer Selbsterhaltung. Durch die auch für Adorno nach wie vor verbindliche immanente Kritik legitimiert, erweist sich der Begriff dessen, was anders wäre, als Chiffre des Unmöglichen.«

Inhalt

  • Vorwort zur zweiten Neuauflage
  • Einleitung: Die negative Totalität der Unfreiheit
  • Karl Marx: Die Konstitution der praktischen Theorie
    • Gegen Hegel: Der Anspruch des Unversöhnten
    • Praktische Begriffe
    • Historische Dialektik: Die Aufhebung einer allgemeinen Theorie der Geschichte
    • Negative Einheit von Subjektivität und Objektivität statt Erkenntnistheorie
    • Die Grenzen der Verdinglichung
    • Der Sinn des Kapitalismus
    • Dialektik von Zwang und Befreiung: Aufhebung der Notwendigkeit
    • Ungeschiedenheit von repressiver und umwälzender Praxis
    • Naturwüchsige Nichtidentität der Proletarier
    • Evidenz des subjektiven Faktors
    • Unausgesprochene positive Voraussetzungen
    • Realisierung als Verifikation
  • Theodor W. Adorno: Schwierigkeiten einer Theorie, zu der die Wirklichkeit sich nicht drängt
    • Die Selbstkonstituierung der Negativen Dialektik
    • Der Antagonismus von theorieloser Praxis und praxisloser Theorie
    • Wird die bürgerliche Gesellschaft erst von Adorno negiert?
    • Die Ohnmacht des Subjekts verändert die Objektivität
    • Der zufällige Widerstand des kritischen Subjekts
  • Anhang: Exposés weiterer Abschnitte
    • Die Durchbrechung und das schlechte Zu-sich-selbst-kommen der Totalität
    • Die Dialektik der bisherigen Geschichte
    • Nichtidentität, Vergessenes und Freiheit
    • Transzendente Kritik als Komplement der immanenten
    • Vergleichende Problemübersicht
  • Anmerkungen

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Rezensionen

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    Die darauf folgende schlechte Aufhebung der antiautoritären Bewegung und die Konstitution der mao-stalinistischen K-Gruppen bedeutet dann die endgültige Abkehr eines großen Teils der Protestbewegung von der Kritischen Theorie.