Der Theoretiker ist der Wert
Eine ideologiekritische Skizze der Wert- und Krisentheorie der Krisis-Gruppe
20,00 €
Beschreibung
Seit Hans Magnus Enzensberger 1991 in der »Anderen Bibliothek« das Buch »Der Kollaps der Modernisierung« druckte, gilt sein Autor, Robert Kurz – und mit ihm seine Genossen um die Zeitschrift »Krisis« –, als Avantgarde einer so radikal kapitalismuskritischen wie reflektiert undogmatischen Strömung, das heißt als Protagonist einer Neuen Linken, die weder auf die falschen Versprechungen des Stalinismus hereingefallen ist noch den trügerischen Prophezeiungen keynesianischer oder ökologischer Reformprogramme auf den Leim zu gehen gedenkt. Daß das Kapitalverhältnis nicht ewig sein kann, daß es vielmehr zur Krise treibt und hinein in einen Zusammenbruch von der Statur mindest des »Schwarzen Freitag« von 1929, macht den Kern der Kurzschen Theoriebildung aus. Zu prüfen ist jedoch, ob derlei Prognosen als Resultat eines in den Zwängen der Denkform Theorie befangenen Denkens überhaupt begründet werden können. Es zeigt sich, daß Kurz den marxistischen Traditionalismus bis an die Grenzen strapaziert, ohne ihn überwinden zu können. Indiz dessen ist seine abgrundtiefe Aversion gegen die Kritische Theorie Adornos; Resultat dessen ist die Wiedergeburt der bolschewistischen Antike aus dem Geist einer politiksüchtigen Intellektualität, die nie gelernt hat, ihren spektakulären Vermittlungsleistungen zu mißtrauen: »Der Theoretiker ist der Wert.«
»Sagen wir es kurz und knapp: Unter dem Titel einer ›fundamentalen Wertkritik‹ vertreten Robert Kurz und die ›Krisis‹-Gruppe nur einen terminologisch notdürftig gewendeten, sich mehr und mehr in Richtung einer Lebensphilosophie modernisierenden ›wissenschaftlichen Sozialismus‹ klassischer Prägung – nur eben ohne proletarisches Subjekt: Leninismus ohne Arbeiterklasse.«
Inhalt
- Editorische Notiz
- Das revolutionäre Jetzt als Dauerzustand
- I. Der Wert und sein Begriff
- (1) Wertform, Warenform, Denkform
- (2) Theorie versus Kritik
- (3) Geistige vs. körperliche Arbeit
- Erläuterungen
- II. Der Krisenbegriff
- (1) Der Marxsche Krisenbegriff
- (2) Geschichte versus Logik
- (3) Produktive und abstrakte Arbeit
- Exkurs: Konkrete Arbeit
- Erläuterungen
- III. Verwissenschaftlichung und Politisierung oder: Die Objektivierung der Subjektivität
- (1) Verdinglichung versus Kritik
- (2) Die Falle der Politisierung
- (3) Konkrete Arbeit und Gebrauchswert
- (4) Ideologiekritik versus Politik
- (5) Kritik und Krise
- Erläuterungen
- Literatur
Rezensionen
- Anton Panner: Rezension (Archiv für die Geschichte der Arbeit und des Widerstandes, Nr. 16/2001)
- Jürgen Albohn:Theorie ohne revolutionäre Praxis ist Opium fürs Volk – Eine Kritik der Wertkritik (Grundrisse. Zeitschrift für linke Theorie & Debatte, Nr. 16/2001)
Weitere Titel
-
Dialektik der Wertform
Untersuchungen zur marxschen Ökonomiekritik
2. Auflage Winter 2011, 4. unver. Nachdruck 2022, 536 Seiten, ISBN: 978-3-924627-52-235,00 €Seit der Studentenbewegung und ihren Versuchen einer avantgardistischen Marx-Lektüre gehören die Arbeiten von Hans-Georg Backhaus mit Abstand zum besten, was man hierzulande an Einschlägigem lesen darf.
-
Das Konzept Materialismus
Pamphlete und Traktate
2009, 262 Seiten, ISBN: 978-3-924627-90-426,00 €»Der revolutionäre Materialismus oder auch: kritische Kommunismus der Gegenwart hat die Erfahrung der Shoah und hat die Geschichte des Nazifaschismus…
-
Neue Marx-Lektüre
Zur Kritik sozialwissenschaftlicher Logik
2013, 482 Seiten, ISBN: 978-3-86259-116-9Unveränderter Nachdruck des 2008 beim VSA-Verlag erschienenen Titels31,00 €