Neuerscheinung: Vladimir Jankélévitch, Der Geist des Widerstands

Die deutsche Erstübersetzung von Vladimir Jankélévitch ›Der Geist des Widerstands. Politische Interventionen. 1943–1983‹ ist soeben erschienen und ab sofort überall dort erhältlich, wo es Bücher gibt.

In seinem Heimatland Frankreich gilt Vladimir Jankélévitch (1903–1985), Sohn jüdisch-russischer Einwanderer, schon lange als einer der zentralen Philosophen des 20. Jahrhunderts. In Deutschland hingegen wurden seine philosophischen Werke über Henri Bergson, das Verzeihen, die Lüge und den Tod wie auch seine musiktheoretischen Texte erst spät rezipiert. Eine deutsche Übersetzung seiner politischen Interventionen ist bis heute völlig ausgeblieben.

Für Jankélévitch, der nach der von »Hitler-Deutschland ausgelösten Weltkatastrophe« den endgültigen Bruch mit den Deutschen, ihrer Kultur und Philosophie vollzogen hatte und sich mit dem Satz »das Verzeihen ist in den Todeslagern gestorben« in die Debatte über die Möglichkeiten einer deutsch-französischen, wenn nicht gar: deutsch-jüdischen Versöhnung einmischte, war kein Platz im Europa der Aussöhnung. Und auch der deutschen Linken, die danach trachtete, ihr früheres politisches Versagen durch den Rückgriff auf maoistische oder existenzialistische Heilslehren nachträglich zu kompensieren, war jemand wie Jankélévitch, ähnlich wie etwa Jean Améry, schlicht nicht zu vermitteln.