Versuch über die Schwierigkeit nein zu sagen
27,00 €
Beschreibung
Neinsagen ist die Formel des Protestes. In einer Welt, die zu Protesten Anlaß bietet, scheint es nicht überflüssig, diese Formel zu untersuchen.
Inhalt
- Vorbemerkung über Protestieren
- I Das Problem des Versuchs als Einführung in die Schwierigkeit nein zu sagen
- 1. Exkurs: Über die Quellen der Belehrung
- 2. Exkurs: Über Odysseus und Herrn K.
- II Die Schwierigkeit nein zu sagen als das Problem der Identität unter der Drohung des Identitätsverlustes
- Exkurs: Über Eulenspiegel als Maieutiker
- III Die Schwierigkeit nein zu sagen als das Problem der Sprache im Zustand der Sprachlosigkeit
- Exkurs: Über Buddhismus als Ausweg
- IV Die Schwierigkeit nein zu sagen als das Problem des Widerstandes in den Bewegungen der Selbstzerstörung
- Anmerkungen
- Nachwort zur Neuauflage (1982)
Pressestimmen
»Das Buch war ein akademischer Skandal, an Heinrichs Berliner Institut soll es fast zu Handgreiflichkeiten gekommen sein. Der Grundgedanke lautete: Wer Nein sagt, der zerreißt eine symbiotische Bindung, und wie das heranwachsende Kind muss der Neinsager nun eine Balance finden zwischen Einssein und Entfremdung.« / Die Zeit
»Die Habilitationsschrift Die Schwierigkeit nein zu sagen wird von insgesamt zwanzig Gutachtern gelesen. Stil und Thema verstoßen gegen die wissenschaftlichen Standards, sagen manche. … Die anderen sind davon überzeugt, dass die Abhandlung ein Wurf ist, nichts weniger als eine grundsätzliche ›Kritik der Gestalten unwahren Lebens‹. Niemand hat das besser begriffen als der erste Rezensent des Buches, der zwei Jahre jüngere Jürgen Habermas: dass die Fantasie, mit dem Unerreichbaren in Berührung kommen zu können, stets und immer auf der Seite der Mächtigen stand.« / Süddeutsche Zeitung
»Unter der großen deutschen Gelehrten der Nachkriegszeit war Klaus Heinrich der am wenigsten Bekannte. Denn lange publizierte der Philosoph und Religionswissenschaftler kaum und ungern. Als er fünfzig war, lagen nur zwei schmale, dichte Bände von ihm vor. Der eine davon war die nur mit Mühe durchgesetzte Habilitation von 1964, der Versuch über die Schwierigkeit nein zu sagen – ein Essay, kein wissenschaftlicher Wälzer, vor allem aber ein stilistischer und geistespolitischer Angriff auf das akademisch Übliche. Heinrich handelte darin von Formen des Widerstands gegen Übermächtiges.« / Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Ein bis heute inspirierender Text, der Klaus Heinrichs feinsinnig-komplexes Denken veranschaulicht, ist der 1964 erschienene Versuch über die Schwierigkeit nein zu sagen, der als einer der Schlüsseltexte zum Verständnis der heraufziehenden Protestbewegung gilt, obwohl Heinrich darin gerade die Ambivalenz des Protestes thematisiert. Der Mensch, der ›nein‹ sagt und widerständig handelt, entfremde sich dabei zugleich von sich selbst und sei fortan damit beschäftigt, diese Entfremdung austarieren zu müssen. Henrichs luzide mäandernder Text nimmt dabei auch den falsch gerichteten wie unterlassenen Protest in den Blick seiner Überlegungen.« / Berliner Zeitung
»Der von ihm eingereichte Versuch über die Schwierigkeit nein zu sagen ist keine akademische Bewerbungsschrift über Philosophie, sondern selbst ein philosophisches Werk über ein existenzielles Problem und aus einem Guss. Hier betrat nicht nur ein Philosophieprofessor, sondern ein Philosoph die Bühne. Prompt wurde, wie eine Generation früher bei Ernst Bloch und Walter Benjamin, die Schrift abgelehnt.« / Das Argument
»Das Nachdenken über die Schwierigkeiten der protestierenden Rede, die sich am falsch gerichteten ebenso wie am unterlassenen Protest zeigen, geht nicht auf eine Analyse zeitgenössischer Beispiele aus; es löst sich vom leicht durchschaubaren biographischen Anlaß, nämlich der Schwierigkeit, in dieser Bundesrepublik als Intellektueller zu leben. Man könnte dieses Buch als eine Kritik des falschen Bewußtseins zugleich der Ontologie und des Positivismus anzeigen, wäre es überhaupt unter Wissenschaft zu registrieren. Heinrich philosophiert nach Regeln der Kunst, aber das Resultat seiner Kunstfertigkeit ist nicht eigentlich eine philosophische Untersuchung im üblichen Sinn.« / Jürgen Habermas, Merkur
»Hätte die 1968er-Bewegung in Deutschland dieses Buch breit zur Kenntnis genommen, hätte sie womöglich deutlicher zu erkennen vermocht, wie sehr ihr eigener, dringend gebotener Protest gegen die ausgebliebene Aufarbeitung der deutschen Vergangenheit deren Ballast mit sich schleppt. Auch ihr versuchter Sprung hinaus führte viele der Protagonisten in den ›Sog‹ aus Zerstörung und Selbstzerstörung.« / Thorsten Fuchshuber, WOXX
Weitere Titel
-
der gesellschaft ein bewußtsein ihrer selbst zu geben
Reden und kleine Schriften 2
1998, 100 Seiten, ISBN: 978-3-86259-163-317,00 €Was jeden Angehörigen meiner Generation verblüfft, ist die totale Enterotisierung dieser Beziehung. Die Universität ist nicht mehr Haß- und Liebesobjekt,…