Ulrich Enderwitz

Der Konkurs der alten Welt

2001, 564 Seiten, ISBN: 978-3-924627-50-9

29,00 

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978-3-924627-50-9 Kategorie:

Beschreibung

Das Römische Reich besiegelt das Schicksal der ersten umfassenden – wenngleich noch auf den Mittelmeerraum und die angrenzenden Gebiete beschränkten – Kommerzialisierung der Welt. Im vorangegangenen Band, Die Polis, wurde gezeigt, wie sich die Handelsstadt Athen unter dem Druck der ökonomischen Nöte und sozialen Konflikte, die zwingende Begleiterscheinung ihres politisch-ökonomischen Aufstiegs sind, auf die kompensationslose Aneignung des Reichtums ihrer stadtstaatlichen Handelspartner und Verbündeten, mithin auf die Ausbeutung ihres eigenen Lebensprinzips, der kommerziellen Funktion, verlegt und wie ihr diese Wendung zum Verhängnis wird.

Der vorliegende Band zeichnet nach, wie die Handelsstadt Rom durch vergleichbare ökonomische und soziale Probleme dazu gebracht wird, ihre Bemühungen um die Schaffung eines hegemonial kontrollierten Handelssystems aufzugeben und sich auf die kolonialistische Eroberung und Ausplünderung der territorialherrschaftlichen Anrainer des Mittelmeers zu konzentrieren und wie wiederum die aus dieser Entwicklung resultierenden inneren Spannungen zur Errichtung einer cäsarischen Militärdiktatur führen, die, obwohl ins Leben gerufen, um der römischen Volksmasse die Früchte des von der römischen Nobilität kreierten imperialen Reichtumsbeschaffungsapparates zugänglich zu machen, letztlich in der Abdankung des Populus Romanus und in der Zerstörung durch dessen eigene Betreiber und Funktionäre resultiert.

Aller wesentlichen Unterschiede unbeschadet bietet die antike Kommerzialisierung der Welt erhellende Einsichten in die Mechanismen der als »Globalisierung« gehandelten weltweiten Kommerzialisierung der Moderne: Das antike Beispiel zeigt, wie die Akkumulation kommerziellen Reichtums im Innern der betroffenen Gemeinwesen Schäden anrichtet beziehungsweise Ansprüche weckt, die nur durch sozialstaatliche Umverteilungen zu heilen beziehungsweise durch wohlfahrtsstaatliche Zuwendungen zu befriedigen sind und wie dies wiederum die Gemeinwesen in eine Richtung treibt, die ökonomisch durch imperialistische Expansion, das heißt, durch die direkte oder indirekte, gewaltsame oder sachzwangvermittelte Ausplünderung anderer Teile der Welt, und politisch durch diktatorische Verhältnisse, das heißt, durch die führerkultlich Delegation der Macht an ein Pseudos des Volkskörpers, charakterisiert ist.

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Leseproben

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