Brumlik über Jabotinsky
Am 16. August 2021 erschien in der Frankfurter Rundschau Micha Brumliks Buchsprechung über Vladimir Ze’ev Jabotinskys Die Jüdische Kriegsfront, das im Juli 2021 bei uns erschien.
In äußerster Hellsicht analysierte er brieflich schon im September/Oktober 1939 die Lage: So sei das osteuropäische Judentum, das Hauptpotential des Zionismus, zerstört und der restliche Teil von der Sowjetunion geschluckt. Der Jischuw in Palästina aber sei letztlich ohnmächtig: Im besten Fall werde es zur Aufstellung jüdisch-arabischer Truppen kommen, die doch lediglich den ungeklärten Status quo Palästinas befestigen würden. Im Februar 1940 verließ Jabotinsky Europa in Richtung USA, wo er im August beim Besuch einer zionistischen Jugendorganisation nahe New York einem Herzinfarkt erlag.
In diesen letzten Monaten verfasste er die nun auf Deutsch edierte »Jewish War Front«, die 1940 in London und dann in zweiter Auflage 1942 in den USA erschien. In diesem Buch ist der Autor um den Nachweis bemüht, dass einzig und alleine eine Massenauswanderung von Juden aus Ostmitteleuropa, vor allem aus Polen, dem Antisemitismus ein Ende setzen werde: »Solange die jüdischen Massen nicht eine umfassende und ehrenhafte Gelegenheit erhalten, all jene Stellungen aufzugeben, die sie unwiederbringlich verloren haben, wird es in Ostmitteleuropa keine Gleichberechtigung und ganz allgemein kein gedeihliches gesellschaftliches Leben geben.« [Weiterlesen]