Dirk Farke über Olaf Kistenmacher
Dirk Farke besprach für woxx Olaf Kistenmachers Studie »Gegen den Geist des Sozialismus«; darin heißt es u.a.:
»Olaf Kistenmacher legt überzeugend dar, dass die KPD mit diesem glorifizierenden, fetischisierten Verständnis von Arbeit den nationalistischen, antisemitischen Wahnvorstellungen der Nationalsozialisten nicht nur nichts entgegensetzen konnte, sondern diesen einen idealen Nährboden bereiten half. Auch in ihrer Haltung zum Patriotismus, zur Nation, zu Deutschland blieb die KPD die ganze Zeit der Weimarer Republik hindurch ambivalent. Einerseits grenzte sie sich von den rechten nationalistischen Parteien ab; andererseits versuchte sie immer wieder, eine ›Identität von nationalem und proletarischem Interesse‹ zu konstruieren. … In seinem Essay analysiert der Historiker nicht allein die nationalen, antisemitischen Tendenzen der KPD der Zwischenkriegszeit. In einem Rückblick schildert er darüber hinaus auch die Judenfeindschaft in Russland nach der Oktoberrevolution. Weiter gibt er einen Überblick über die pogromartigen antijüdischen Ausschreitungen in Palästina im August 1929 und informiert über das Verhältnis der Palästinensischen Kommunistischen Partei zur KPD-Opposition, einer Abspaltung der KPD, die 1928/29 nicht zuletzt aus dem Streit über den adäquaten Umgang mit dem wachsenden Erfolg der NSDAP entstanden war.«