Matheus Hagedorny: Der unerwartete Widerstand
Im »neuen deutschland« (nd) erschien anlässlich des 120. Geburtstag Georg Elsers eine Erinnerung an ihn, verfasst von Matheus Hagedorny, u.a. Autor der bei uns erschienen Schrift »Georg Elser in Deutschland«.
»In der Linken wird Elser heute oft als proletarisch-ehrenhaftes Gegenstück zum nationalromantischen Spätputschisten Stauffenberg angeführt, der die Legenden vom Befehlsnotstand Lügen straft. Doch verfehlt diese Heldengeschichte die tragische Einsamkeit, die in dem Versuch liegt, die Kriegsmaschine des Nationalsozialismus zu stoppen. Linke sollten die Geschichte gegen den Strich bürsten und fragen, was gefehlt hat, damit möglichst alle die befreite Gesellschaft lebend erreichen. Diesem Ideal hat sich Georg Elser verpflichtet: Er plante den Anschlag so, dass er möglichst keine Unbeteiligten trifft und weiteres Blutvergießen im Krieg verhindert. Die ungünstigen Umstände sorgten dafür, dass die Tat ihren Urheber nach langer Qual das Leben gekostet hat. Daher gebührt Georg Elser nicht nur Dank, sondern auch Trauer.«