Ottmar Mareis im Widerspruch über Georges-Arthur Goldschmidts »Heidegger und die deutsche Sprache«

Im Heft 74 des Widerspruch besprach Ottmar Mareis Georges-Arthur Goldschmidts »Heidegger und die deutsche Sprache«; darin heißt es u.a.:

»In Sein und Zeit (1927) erprobt Heideg­ger eine radikal neue Sprache. Obwohl Sein und Zeit oberflächlich betrachtet in bürokratischen Paragraphen abgefasst ist, die Autorität und Unbedingtheit suggerieren, hat Heideggers Sprache hier unerwartete Intensität und Kraft, sie ist nach Goldschrnidt sogar ›bewohnt‹. Heidegger erfindet neue Worte und damit scheinbar neue Wortbedeu­tungen. Es handelt sich dabei um eine ›antreibende, vorwärtsdrängende und großartige Wortgebilde hervorbringen­de Sprache‹, die allerdings keinen Widerspruch zulässt. Die Sprache hebt an, will mitreißen und steigert sich vor allem bei den § 74/75 zu regelrechten Wortexplosionen wie ›ekstatische Er­strecktheit‹. Zugleich meint Goldschmidt, dass derartige Wortschöpfungen zu einer Sprachverengung führen, die alles ausschließt, was diese Heideggerei nicht selbst ist. Letztlich führe sie zu ›Wort­festungen‹, die nur eine ideologische Richtung zulasse.«

Die Rezension findet sich auch auf unserer Homepage.