Felix Brandner über Klaus Heinrich in der taz

In der heutigen taz schreibt Felix Brandner über Klaus Heinrich:

Nicht Kommunismus, sondern Nazifaschismus. Diese historische Erfahrung hat der Materialismus in sich aufzunehmen und dieser Weg führt von Marx zu Heinrich. Dieser erinnert an das Triebleben der Subjekte und legt dessen gesellschaftliche Verarbeitung offen. Im Zentrum steht dabei eine zweite, gesellschaftlich immer vermittelte anthropologische „Konstante“: Die Menschen sind zum einen bedürftige, zum anderen aber auch sich ängstigende Wesen.

Ihren Grund hat diese Angst in der Drohung, mit nichts identisch – einfacher: frei – zu sein. Von hier aus erscheinen die oben zitierten Passagen in neuem Licht: Zur Bewältigung dieser Drohung entwickeln die Subjekte Strategien, welche die Kontrolle dieser Angst garantieren sollen, oder übertragen die Verantwortung für ihre Freiheit auf andere Instanzen, die ihnen die Bewältigung dieser ihrer Angst (momentan) garantieren.

Liegt der Fokus Marxens auf der Formenanalyse der kapitalistischen Gesellschaft, so kapriziert sich Heinrich auf die Frage, was herauskommt, wenn man die gesellschaftlichen Verkehrsformen inhaltlich liest. Anders gesagt: Er fragt sich, welches Moment diese Formen zusammenhält. Und die Antwort ist: Angstbewältigung. Der Inhalt jeder Verkehrsform ist eine kollektive, namenlose Angst, und die Fixierung einer spezifischen Form der Versuch deren Bewältigung. Das Kapital erscheint so als wahnwitzige „Angstbewältigungsstrategie, die deshalb so erfolgreich […] ist, weil es den Individuen verspricht, sie von ihrer Freiheit zu ‚befreien‘“ (Dahlmann).

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