Alfred Sohn-Rethel

Von der Analytik des Wirtschaftens zur Theorie der Volkswirtschaft

Frühe Schriften

Sommer 2012, 300 Seiten, ISBN: 978-3-86259-109-1
Herausgegeben von Carl Freytag und Oliver Schlaudt | Schriften I

29,00 

Dieser Band versammelt erstmals Alfred Sohn-Rethels frühe theoretischen Schriften. Im Zentrum steht die Heidelberger Dissertation von 1928, vermehrt um bisher unveröffentlichte Dokumente, die ihre Entstehung im Zusammenhang seiner Arbeiten während der 1920er Jahre in Positano, Heidelberg und Davos nachzeichnen.

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Beschreibung

»Aber hier steht uns das Hemmnis einer objektiven Schranke durch die Form der bürgerlichen Existenz entgegen. Denn deren unabstreifbare Form ist Individualismus, wie sehr ihm das Problem dieser Welt auch widerstreite. An diesen Individualismus sind wir gekettet, er bleibt trotz aller theoretischen Überwindung die Form unsres Daseins, unsres Studiums und der Problematik unsrer Bildung. Hier liegt für Viele das Unglück. Denn wir können hiermit nur fertig werden, wenn wir diesen Individualismus im Gegensatz zu unsrem Sollen, zu unsrem Menschsein halten. Er ist die Schlacke, nicht das Ethos, die Täuschung, nicht die Wahrheit unsres menschlichen Seins.« – Alfred Sohn-Rethel (1930)

Dieser Band versammelt erstmals Alfred Sohn-Rethels frühe theoretischen Schriften. Im Zentrum steht die Heidelberger Dissertation von 1928, vermehrt um bisher unveröffentlichte Dokumente, die ihre Entstehung im Zusammenhang seiner Arbeiten während der 1920er Jahre in Positano, Heidelberg und Davos nachzeichnen.

Die Publikation verfolgt ein doppeltes Interesse: Zum einen verhilft sie zu einem besseren Verständnis des Sohn-Rethelschen Gesamtwerks, dessen rote Fäden – Marxismus, Wissenssoziologie und Neukantianismus – hier schon angelegt sind und die später, auch im Kontext seiner Faschismusanalyse, zur Explikation der Dialektik von Warenform und Denkform führen werden. Zum anderen hat vor allem die Dissertation auch nach achtzig Jahren einen eigenständigen Wert, denn sie entwickelt eine systematische Kritik der gängigen Volkswirtschaftslehre.

Inhalt

  • Einleitung der Herausgeber
    • Von der ›Burg der Philosophie‹ in die Welt der Waren. Alfred Sohn-Rethel in Heidelberg
      Carl Freytag
    • Zur Edition der frühen theoretischen Schriften Alfred Sohn-Rethels
      Oliver Schlaudt
  • Frühe Schriften
    • Von der Analytik des Wirtschaftens zur Theorie der Volkswirtschaft (1928/1936)
      • Vorwort
      • Der Regreß auf die Analytik des Wirtschaftens und ihre Übertragung auf die Volkswirtschaft
      • Kritik der Übertragungsmethode am Beispiel der Theorie Schumpeters
      • Die naturwissenschaftliche Methode in der Ökonomie und ihre Überwindung
      • Umrisse zur gegenstandskonstitutiven Methode der theoretischen Ökonomie
    • Zur Problematik der akademischen Jugend (1930)
  • Dokumente
    • Vorarbeiten zur Dissertation
      • Kommentar zum ›Exposé zum theoretischen Kommentar der Marxschen Gesellschaftslehre‹ von 1926 (1976)
      • Grundlegung der theoretischen Oekonomie als strenger Wissenschaft durch die Beantwortung der Frage, wie überhaupt Gesellschaft möglich sei (1927)
    • Promotionsakte
      • Gutachten von Emil Lederer (1928)
      • Lebenslauf Sohn-Rethels (1928)
    • Der Heidelberger Diskussionszusammenhang
      • Vorfrage: Wozu suchen wir nach einer Ontologie? Und: Was soll die Ontologie leisten? (1928)
      • Protokolle der vereinigten Seminare von Prof. Weber und Dr. Mannheim (1929)
    • Spätere Kommentare zur Dissertation
      • Auszug aus einem Schreiben an Günther Busch (1977)
      • Nachwort zur Dissertation (1977)
      • Gespräch über ›die Genese der Ideen von Warenform und Denkform‹ (1978)
    • Weiterführung der Dissertation

Rezensionen

Weitere Titel

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    34,00 

    Schriften II umfasst die in dieser Zeit entstandenen Analysen, die vor allem im Deutschen Volkswirt und den Deutschen Führerbriefen veröffentlicht wurden. Ergänzt werden sie durch die Texte, mit denen Sohn-Rethel nach 1937 den Kontakt zu dem englischen Politiker und Journalisten Wickham Steed herstellte.

  • Alfred Sohn-Rethel

    Exposés zur materialistischen Kritik der Erkenntnis

    Positano – Luzern – Paris – Birmingham. 1926–1951

    Winter 2024/25, 1246 Seiten, ISBN: 978-3-86259-131-2
    Herausgegeben von Daniel Burnfin, Carl Freytag, Agnès Grivaux und Oliver Schlaudt | Schriften III | In zwei Teilbänden
    46,00 

    Der dritte Band der Schriften Sohn-Rethels enthält die frühesten Ausarbeitungen seiner Erkenntniskritik, deren Problematik zeitlebens der zentrale Inhalt seines geistigen Schaffens bleiben sollte.

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    Theoretische Schriften 1947–1990

    September 2018, 1018 Seiten, ISBN: 978-3-86259-121-3
    Herausgegeben von Carl Freytag, Oliver Schlaudt und Françoise Willmann | Schriften IV | In zwei Teilbänden
    45,00 

    »Während die Kritik des Intellekts die Frage beantwortet, wie das Bewußtsein der bewußtlosen Gesellschaft beschaffen ist, erklärt die Kritik der Ökonomie, wie der Lebensprozeß der bewußtlosen Gesellschaft gelingen kann.«

  • Alfred Sohn-Rethel

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    Juni 2018, 98 Seiten, ISBN: 978-3-86259-144-2
    Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Carl Freytag, Hardcover, mit 7 Abbildungen
    19,00 

    In dem vorliegenden Band, der als erläuterndes Nachwort einen Essay von Carl Freytag enthält, finden sich fünf Erzählungen von Alfred Sohn-Rethel, die sich der Konfrontation des Menschen mit der Natur verdanken: in Gestalt nicht völlig domestizierter Tiere (ein Esel, zwei Ratten, ein Elefant), der Urgewalt des Vesuvs und der sanften, aber unaufhaltsamen Verrottung der Dinge, die von der synthetischen Gesellschaft als Waren hervorgebracht wurden.