Magnus Klaue in der FAZ über Goldschmidts »Heidegger und die deutsche Sprache«
Für die FAZ besprach Magnus Klaue Georges-Arthur Goldschmidts Essay über »Heidegger und die deutsche Sprache«; darin heißt es u.a.:
»Mit grammatischer Präzision legt Goldschmidt auch andere Schlüsselbegriffe Heideggers („Stimmung“, „Gestimmtsein“, „Entbergung“, „Erschlossenheit“ und so fort) auf diese Weise auseinander. Dass er in seiner Neukonstellation immer wiederkehrender Worte manchmal selbst wie Heidegger klingt, liegt an der Mimesis, mit der er sich an Heideggers Sprache anschmiegt, um sie gleichsam mit sich selbst zusammenprallen zu lassen. Dies gelingt Goldschmidt, indem er Heideggers Schlüsselworte aus ihrem Immanenzzusammenhang löst, um sie in einen grammatisch-lexikalischen zu überführen, der sie in neuem Licht erscheinen lässt.
Manche Zuspitzungen – wie die Assoziation des „Ge-stells“ mit den Bettgestellen in den Konzentrationslagern – mögen solcher Polemik eher schaden als nützen. Die Akribie, mit der Goldschmidt sich auf Heideggers Sprache einlässt, hebt seine Studie dennoch von den oft selbst weltanschaulichen Polemiken in der Nachfolge Adornos ab. Nebenher lässt sich durch sie auch besser verstehen, weshalb viele deutsche Übersetzungen an Heidegger geschulter Poststrukturalisten wie Jacques Derrida wenig überzeugend sind. Goldschmidts Studie ist so auch eine Handreichung für alle, die ihm im Urteil nicht folgen mögen.«