Automatisches Subjekt

Automatisches Subjekt?

Zur Bedeutung des Kapitalbegriffs bei Marx

Vortrag zur Roten Ruhr Uni, 15.11.2001 Jürgen Behre / Nadja Rakowitz

“Das ist es, was Marx zu demonstrieren sucht. Man hat auf seine theologisierende Metaphorik … zu achten, um zu erkennen, worin die skandalöse Spitze und der denunziative Nerv der Kritik der politischen Ökonomie besteht: In nichts anderem als darin, daß, was Jahrhunderte sich unter ‘Gott’ nur im Ungefähren vorzustellen vermochten, in Begriff und Sache des Kapitals zum Bewegungsgesetz der Wirklichkeit geworden ist – zum ‘automatischen Subjekt’ .” (ISF)

“Die Menschen erneuern durch ihre eigene Arbeit eine Realität, die sie in steigendem Maß versklavt …” (Max Horkheimer)

Wir wollen heute in folgenden Schritten meine Kritik an der Vorstellung des Kapitals als “automatischem Subjekt” vorstellen:

1. Als Aufhänger wollen wir die Position des ISF/Freiburg nehmen, die das “automatische Subjekt” für die adäquate kritische Beschreibung des Kapitalverhältnisses hält;

2. Wollen wir vorführen, wo und wie Marx im “Kapital” vom automatischen Subjekt spricht, wie er es kritisiert und wie diese Gestalt immer wieder auf den verschiedenen Ebenen der Darstellung wieder auftaucht;

3. Wollen wir anhand eines Aufsatzes von Werner Bonefeld versuchen zu zeigen, dass Verfechter der These vom Kapital als automatischem Subjekt zurückfallen auf eine traditionalistische Position, die sie doch so vehement kritisieren wollten.

Die “Kritische Theorie” spielte unseres Erachtens für die Rezeption der Marxschen Theorie in der westdeutschen Diskussion der 70er Jahre eine wichtige Rolle. Jedoch zeigten sich in der Diskussion – was Kornelia Hafner letzte Woche bestimmt gezeigt – die Mängel der Begrifflichkeit der Kritischen Theorie bezüglich ihrer Marx-Rezeption. Einerseits wurden die Marxschen Kategorien des Werts, des Geldes und des Kapitals nicht wirklich entwickelt, andererseits glaubte vor allem Adorno, dass die ökonomischen Verhältnisse des Kapitalismus mit der Warenanalyse und der Lehre vom Wert als “automatischem Subjekt” durchschaut wären. Das liegt wohl auch daran, dass – wie Hans-Georg Backhaus in einem seiner frühen Aufsätze festgestellt hat, “Adorno und Horkheimer das soziologisch und philosophisch relevante Lehrstück der Arbeitswerttheorie, die Wertformanalyse, gänzlich ignoriert haben.” [ 1 ]

Auch die “Neue deutsche Wertkritik”, die Wertkritik der Freiburger ISF und der Bahamas – das trifft meines Erachtens aber auch den von diesen so vehement kritisierten “Fränkischen Marxismus” rund um Robert Kurz – grenzt sich mit Rückgriff auf die Kritische Theorie vom traditionalistischen Marxismus(-Leninismus) ab. Ins Zentrum der Betrachtung rückt hier der Wert, und die Wertvergesellschaftung wird meines Erachtens vorschnell kuzgeschlossen mit kapitalistischer Vergesellschaftung.

In “Der Theoretiker ist der Wert” heißt es:

“Wert ist der Name der antagonistischen Gesellschaft selbst, die gleichwohl als die eine und identische sich synthetisiert, sich in sich selbst zusammenfaßt. Die Zumutung der Marxschen Wertformanalyse, da, wo sie materialistisch vorgeht, besteht darin, in ihrem Fortgang nicht: zu verstehen, sondern vielmehr: zur Evidenz zu plausibilisieren, daß die paradoxe Gesellschaft zum Ding sich materialisiert, daß weiterhin dies Ding (gemeint ist das Geld, N.R.) zum Subjekt sich vitalisiert … Das ist es, was Marx zu demonstrieren sucht. Man hat auf seine theologisierende Metaphorik … zu achten, um zu erkennen, worin die skandalöse Spitze und der denunziative Nerv der Kritik der politischen Ökonomie besteht: In nichts anderem als darin, daß, was Jahrhunderte sich unter ‘Gott’ nur im Ungefähren vorzustellen vermochten, in Begriff und Sache des Kapitals zum Bewegungsgesetz der Wirklichkeit geworden ist – zum ‘automatischen Subjekt’. Diese leichthin gebrauchte Floskel hat noch keiner verstanden. Marx als Marxist am wenigsten, denn sie ist an sich und objektiv unverständlich, ist so objektiv arational, wie es sich für eine ‘verrückte Form’ gehört.” [ 2 ] Deshalb wird sie auch von Marx kritisiert. Für das ISF weist “Das Kapital … nach, daß das Kapital nur verstehen könnte, wer fähig wäre, Gott zu denken, und daraus folgt, wer damit einverstanden wäre, im Interesse der gelungenen Vermittlung mit Gott zum Zwecke der Erlösung sich kreuzigen zu lassen.” [ 3 ] “Der Wert kommt im Denken zu sich selbst, er denkt sich selbst … Anders gesagt – und Alfred Sohn-Rethel und Theodor W. Adorno haben das immer schon gesagt –, das Subjekt, das in der Subjektform gesellschaftlich konstituierte Individuum, die vielbeschworene ‘Charaktermaske’ also, denkt nur, daß es denkt. Es wird gedacht, insofern es nicht umhin kann, wenn es überhaupt nur denken will, in den Formen der Identität und der Logik des Satzes vom ausgeschlossenen Dritten zu denken, das heißt, in gesellschaftlich gültigen Formen des Argumentierens.” [ 4 ] Vorausgesetzt ist hier unausgesprochen zum einen die identitätslogische Interpretation Hegels durch Adorno, auf die ich hier nicht eingehen will, die ich aber für grundfalsch halte und zum anderen das Problem einer Elitetheorie, denn Adorno, Sohn-Rethel und das ISF müßten erklären können, warum gerade sie und Karl Marx das durchschaut haben. Hören wir noch ein bißchen dem ISF zu:

“Das Kapital als ‘automatisches Subjekt’ begreifen zu wollen, kommt daher nicht zufällig dem Versuch gleich, Gott zu denken, und zwar in der christianisierten, augustinischen Form, wie hier der Aristotelische ‘unbewegte Beweger’ gefaßt worden ist. Die Marxisten, und in diesem Sinne war Marx allerdings der erste Marxist, sind zu Scholastikern des Kapitals geworden, das heißt, sie haben versucht, die ‘verrückte Form’, die sich an sich selbst dem Verstand entzieht, zu rationalisieren, sich verständlich zu machen.” [ 5 ] Das hat Marx sicher gemacht, aber, indem er die Vorstellung des automatischen Subjekts destruiert, nicht indem er an ihr als adäquater Beschreibung festhält.

“Was an Marx daher Theorie (im Unterschied zu Kritik, N.R./J.B.) ist, speist sich aus der verzweifelten Mühe, das Kapital aufs Humanum zu reduzieren, das heißt den archimedischen Punkt der Revolutionstheorie zu konstruieren. Es gelingt ihm aber nicht.” [ 6 ] Was bleibt, ist z.B. für Jochen Bruhn, wie er letztes Jahr bei der RRU vorgeführt hat, nicht einmal mehr Kritik, sondern bloß noch Polemik – alles andere wäre der Versuch, das Kapital denken, gar verstehen zu können. Das wiederum wird bei Bruhn – hier wirkt die noch einmal verkürzte identitätslogische Lesart Adornos nach – zur positiven Theorie und deshalb affirmativ. Man kann an dieser Stelle allerdings den Spieß herumdrehen und den Positivismus-Vorwurf an ihn zurückgeben. Schon Kant – und das hat Marx sehr gut verstanden – hat gezeigt, dass man Gott sehr wohl denken und deshalb kritisieren, nicht aber ihn sich vorstellen könne. Das kann man nur mit Gegenständen der Erfahrung. Was das ISF hier verwechselt ist der Unterschied zwischen vorstellen und denken. Sie tun das, was – wie ich gleich zeigen werde – Marx das “Fixieren eines Moments” nennt. Diese Vergegenständlichung wird von Marx allerdings dann im nächsten Schritt kritisiert und die Fixierung wieder aufgehoben und weitergetrieben. Das macht hier in der Kritik der politischen Ökonomie die Reflexion aus, die die fixierten Momente wieder vermittelt und kritisiert in einem Gedankengang.

Hier wird ein weiterer Irrtum des ISF wichtig: Vermittlung wird von ih nen als Selbstvermittlung und als Identität gedacht. Aber weder der Wert noch die Ware oder das Kapital können aus sich heraus zu sich selbst kommen. Wert wurde von der ISF als der Name der antagonistischen Gesellschaft vorgestellt, die gleichwohl als die eine und identische sich synthetisiert, sich in sich selbst zusammenfaßt – und zwar ohne ein anderes. Ware kann für die ISF “ohne diese Identität mit sich selbst nicht existieren”. [ 7 ] Erkenntnistheoretisch haben solche Vorstellungen schon Kant (an Descartes) und im Anschluß an diesen auch Hegel kritisiert. Vermittlung geht immer über ein anderes, das zeigt Hegel z.B. am Selbstbewußtsein. Ware kann – das zeigt Marx – nicht als mit sich identische gedacht werden, sondern nur im Bezug auf die anderen Waren. Aber das ist hier nur die erkenntnistheoretische Perspektive. Uns interessiert die Marxsche Kritik als Kritik an Theorien, Alltagsvorstellungen und an der realen kapitalistischen Vergesellschaftung. Das unterscheidet uns nicht vom ISF, bedeutet aber für diese auch das nächste Problem. Es kommt hier nämlich dazu die besondere Rolle, die das “Proletariat” nach Interpretation des ISF im Nationalsozialismus gespielt hat, die es unmöglich mache, der Arbeiterklasse überhaupt noch irgendein emanzipatorisches oder gar revolutionäres Potential zuzuschreiben: “Nach dem historischen Ausfall des proletarischen Subjekt/Objekt … macht es den subversiven Charakter kritischer Theorie aus, daß sie, wenn auch selbst bei Adorno nicht immer negativ genug, auf dieser nun zwar inhaltlich leeren, aber doch formal einzig vernünftigen Konstellation von Theorie und Praxis beharrt: bezeichnet sie doch die unhintergehbare Bedingung der Möglichkeit des Kommunismus.” [ 8 ] Sowohl theoretisch als auch historisch ist für die ISF klar, dass nur noch das Kapital Subjekt sein könne.

Soweit erst mal zum ISF und Jochen Bruhn. Wie wird das Problem bei Marx verhandelt?

Es kann nicht bestritten werden, dass Marx selbst vom Kapital als “automatischem Subjekt” spricht, aber es muss geklärt werden, ob Marx damit eine positive Bestimmung eines negativen gesellschaftlichen Verhältnisses moralisch anprangert oder ob die Vorstellung vom Kapital als automatischem Subjekt im Gang der Darstellung der Kritik der politischen Ökonomie destruiert wird, so wie die anderen Vorstellungen der politischen Ökonomie auch: Die Vorstellung des Werts erweist sich als unzureichend und ideologisch ohne den Begriff des Geldes, weshalb Hans-Georg Backhaus zurecht hervorhebt: “Die Marxsche Werttheorie ist als Kritik prämonetärer Werttheorien konzipiert – sie ist auf der Darstellungsebene der einfachen Zirkulation essentiell Geldtheorie.” [ 9 ] Aber auch die Bestimmungen des Geldes erweisen sich – wie in “Einfache Warenproduktion – Ideal und Ideologie” gezeigt – als widersprüchlich ohne den Begriff des Kapitals. Das Geld in seiner dritten Bestimmung ist als Selbstzweck gesetzt und damit implizit als Kapital, das zunächst in der Zirkulationsform: G-W-G’ erscheint und nicht als einfache Warenzirkulation W – G – W. “Die einfache Warenzirkulation – der Verkauf für den Kauf – dient zum Mittel für einen außer ihm liegenden Endzweck, die Aneignung von Gebrauchswerten, die Befriedigung von Bedürfnissen. Die Zirkulation des Geldes als Kapital ist dagegen Selbstzweck, denn die Verwertung des Werts existiert nur innerhalb dieser stets erneuerten Bewegung. Die Bewegung des Kapitals ist daher maßlos.” [ 10 ] G – W – G’ setzt voraus, dass der ursprünglich vorgeschoßene Wert sich in der Zirkulation nicht nur erhält, sondern sich in seiner Wertgröße verändert, einen Mehrwert zusetzt. “Und diese Bewegung verwandelt ihn in Kapital.” [ 11 ] Da aber hier, beim Übergang von der einfachen Zirkulation ins Kapital, diese stete Erneuerung bzw. Verwertung des Werts noch nicht erklärt werden kann, erscheint sie zunächst mystisch. An dieser Stelle, im Kapitel 4: “Verwandlung von Geld in Kapital” kommt nun die so gern zitierte Formulierung vom Kapital als automatischem Subjekt. Sie lautet folgendermaßen:

“Die selbständigen Formen, die Geldformen, welche der Wert der Waren in der einfachen Zirkulation annimmt, vermitteln nur den Warenaustausch und verschwinden im Endresultat der Bewegung. In der Zirkulation G – W – G funktionieren dagegen beide, Ware und Geld, nur als verschiedne Existenzweisen des Werts selbst, das Geld seine allgemeine, die Ware seine besondre, sozusagen nur verkleidete Existenzweise. – Er geht beständig aus der einen Form in die andre über, ohne sich in dieser Bewegung zu verlieren, und verwandelt sich so in ein automatisches Subjekt .” [ 12 ] So erscheint es zunächst – wie Marx im nächsten Satz betont – wenn man es in dieser besonderen Erscheinungsform fixiert, “welche der sich verwertende Wert im Kreislauf seines Lebens abwechselnd annimmt, so erhält man die Erklärungen: Kapital ist Geld, Kapital ist Ware. In der Tat aber wird der Wert hier das Subjekt eines Prozesses, worin er unter dem beständigen Wechsel der Formen von Geld und Ware seine Größe selbst verändert, sich als Mehrwert von sich selbst als ursprünglichem Wert abstößt, sich selbst verwertet. Denn die Bewegung, worin er Mehrwert zusetzt, ist seine eigne Bewegung, seine Verwertung also Selbstverwertung. Er hat die okkulte Qualität erhalten, Wert zu setzen, weil er Wert ist. Er wirft lebendige Junge oder legt wenigstens goldne Eier. Als das übergreifende Subjekt eines solchen Prozesses, worin er Geldform und Warenform bald annimmt, bald abstreift, sich aber in diesem Wechsel erhält und ausreckt, bedarf der Wert vor allem einer selbständigen Form, wodurch seine Identität mit sich selbst konstatiert wird. Und diese Form besitzt er nur im Gelde. Dies bildet daher Ausgangspunkt und Schlußpunkt jedes Verwertungsprozesses.” [ 13 ] Die Vorstellung einer Selbstverwertung wird jedoch im Fortgang von Marx als zirkulär kritisiert, da auf dieser Ebene der Darstellung die Bildung des Mehrwerts nicht erklärt werden kann, außer über die Vorstellung eines nominellen Preisaufschlags, d.h. letztlich durch Betrug. Dies widerspricht zum einen der postulierten Gleichheit als Äquivalenz in der Zirkulation – “Wo Gleichheit ist, ist kein Gewinn.” [ 14 ] – und zum anderen widerspricht sich diese Vorstellung in sich, denn: “Die Gesamtheit der Kapitalistenklasse eines Landes kann sich nicht selbst übervorteilen.” [ 15 ] Es hat sich also gezeigt, dass der Mehrwert nicht aus der Zirkulation entspringen kann, “bei seiner Bildung also etwas hinter ihrem Rücken vorgehn muß, das in ihr selbst unsichtbar ist.” [ 16 ] Verharrt man innerhalb der Vorstellungswelt der einfachen Zirkulation, wie die bürgerliche Ökonomie, aber auch die Leute vom ISF, bleibt dann nur der Rückgriff auf die okkulte Qualität eines “automatischen Subjekts” – auf eine metaphysische Vorstellung. Sie basiert auf folgendem widersprüchlichen Resultat: “Kapital kann also nicht aus der Zirkulation entspringen, und es kann ebensowenig aus der Zirkulation nicht entspringen. Es muß zugleich in ihr und nicht in ihr entspringen.

Ein doppeltes Resultat hat sich also ergeben. Die Verwandlung des Geldes in Kapital ist auf Grundlage dem Warenaustausch immanenter Gesetze zu entwickeln, so dass der Austausch von Äquivalenten als Ausgangspunkt gilt. Unser nur noch als Kapitalistenraupe vorhandner Geldbesitzer muß die Waren zu ihrem Wert kaufen, zu ihrem Wert verkaufen und dennoch am Ende des Prozesses mehr Wert herausziehn, als er hineinwarf. Seine Schmetterlingsentfaltung muß in der Zirkulationssphäre und muß nicht in der Zirkulationssphäre vorgehn. Dies sind die Bedingungen des Problems. Hic Rhodus, hic salta!” [ 17 ] Hält man die Beschreibung des Kapitals als “automatisches Subjekt” schon für adäquat und kritisch, könnte man das Buch an dieser Stelle zuklappen. Was sollte jetzt noch kommen? Der Rest wäre bloß noch die Darstellung Gottes … oder Gottesanbetung.

Anders die Darstellung im “Kapital”: Das automatische Subjekt wird sogleich destruiert, indem der Widerspruch, in den die einfache Zirkulation gerät, diskutiert wird. Da die Veränderung des Werts nicht aus der Zirkulation kommen kann, muß sie aus dem Gebrauchswert von W entspringen. W muß eine Ware sein, “deren Gebrauchswert die eigentümliche Beschaffenheit besäße, Quelle von Wert zu sein, deren wirklicher Verbrauch also selbst Vergegenständlichung von Arbeit wäre, daher Wertschöpfung. Und der Geldbesitzer findet auf dem Markt eine solche spezifische Ware vor – das Arbeitsvermögen oder die Arbeitskraft.” [ 18 ] Hier gerät also der Gebrauchswert ins Zentrum der Argumentation; aber diesmal handelt es sich um einen ganz bestimmten Gebrauchswert, nämlich um den Gebrauchswert der Arbeit für das Kapital. Kornelia Hafner faßt die Argumentation von Marx so zusammen:

“Folgt man Marxens Darstellung des Übergangs zum Kapital, so erfährt man, daß sich das Geld selbst zum automatischen Subjekt aufwirft, und jene Ware Arbeitskraft auf dem Markt antrifft, deren Gebrauchswert selbst die eigentümliche Beschaffenheit besäße, Quelle von Wert zu sein.’ Schien auf der Ebene der einfachen Zirkulation der Gebrauchswert verschwunden, so gerät er hier wieder ins Zentrum, als Gebrauchswert für das Kapital selbst, als der im einfachen Produktionsprozeß des Kapitals die Arbeit figuriert.” [ 19 ]

Hier tritt nun umgekehrt die Arbeit als Form der bloßen Subjektivität in den Produktionsprozeß des Kapitals ein. Das Kapital erscheint dann zunächst in der stofflichen Form der Produktionsmittel. Der Produktionsprozeß erscheint deshalb hier zunächst als unmittelbarerer Produktionsprozeß: “Durch die Einverleibung der Arbeit in das Kapital wird das Kapital Produktionsprozeß; zunächst aber materieller Produktionsprozeß; Produktionsprozeß überhaupt, so daß der Produktionsprozeß des Kapitals nicht unterschieden ist von materiellem Produktionsprozeß überhaupt. Seine Formbestimmung ist völlig erloschen.” [ 20 ] Allerdings wird sich zeigen, dass “auch innerhalb des Produktionsprozesses selbst diese Auslöschung der Formbestimmung nur Schein ist”. [ 21 ] Bis jetzt erschien der einfache Produktionsprozeß als “der sich selbst bewegende Inhalt des Kapitals” [ 22 ] und ist nun auch der Grund für neue ideologische Vorstellungen. Aber auch diese vermeintliche Unmittelbarkeit und Unvermitteltheit des Produktionsprozesses wird im Fortgang der Darstellung kritisiert und aufgehoben. Der Produktionsprozeß als kapitalistischer ist immer Verwertungsprozeß des Kapitals. Der Gebrauchswert der Ware Arbeitskraft zeigt sich im Konsumtionsprozeß der Arbeitskraft, der “zugleich Produktionsprozeß von Ware und von Mehrwert” [ 23 ] ist.

Alle produktiven Kräfte der gesellschaftlichen Arbeit erscheinen jetzt somit als dem Kapital zugehörige Fähigkeiten und die “beständige Aneignung der Mehrarbeit durch den Kapitalisten als beständige Selbstverwertung des Kapitals” [ 24 ], also als die Selbstverwertung des automatischen Subjekts. Diese Vorstellung ist mit dem Fortgang der Darstellung von der Zirkulation in den Produktions- und Verwertungsprozeß als fetischistische und deshalb ideologische kritisiert. Das Geheimnis der Selbstverwertung des Kapitals löst sich wieder auf in seine “Verfügung über ein bestimmtes Quantum unbezahlter fremder Arbeit” [ 25 ]. “Aller Mehrwert, in welcher besondern Gestalt von Profit, Zins, Rente usw. er sich später kristallisiere, ist seiner Substanz nach Materiatur unbezahlter Arbeitszeit.” [ 26 ]

Alle einfachen Vorstellungen, wie sie in der einfachen Zirkulation diskutiert wurden, werden auf der nächsten Ebene erneut aufgenommen und neu bestimmt: “Die Waare, als die elementarische Form des bürgerlichen Reichtums, war unser Ausgangspunkt, die Voraussetzung für die Entstehung des Capitals. Andererseits erscheinen Waaren jetzt als das Product des Capitals” [ 27 ] Insofern die Waren jetzt als Resultat kapitalistischer Produktion gesetzt sind, sinkt diese einfache Zirkulation zu einem bloßen Moment des capital circulant, der Zirkulation in ihrer Totalität herab … Die begriffliche Darstellung der Zirkulation als Totalität ist die Formanalyse der Kreisläufe im zweiten Band des ‘Kapital’.” [ 28 ] Hier erscheint dann die Form G – W (- P – W’)- G’ wieder – diesmal aber als Kreislauf des Geldkapitals. Auch dieser wird – als selbständig gedachter – kritisiert. Denn wenn in der ersten Metamorphose G-W das W sich auflösen läßt in Arbeit und Produktionsmittel (A und Pm), dann unterstellt A “den Lohnarbeiter und daher auch die Produktionsmittel als Teil des produktiven Kapitals, daher den Arbeits- und Verwertungsprozeß, den Produktionsprozeß schon als Funktion des Kapitals.” [ 29 ] Wird G … G’ also beständig wiederholt, erscheinen, schon bevor der Kreislauf zum zweiten Mal beendet ist, der Kreislauf des produktiven Kapitals, wie auch schon der des Warenkapitals. Der Kreislauf des Geldkapitals kann also seinem Darstellungsanspruch nicht gerecht werden, er weist über sich hinaus auf die andern Kreisläufe, an denen noch andere wesentliche Momente erscheinen werden. Der Kreislauf des Geldkapitals kann nur, so Marx’ Resümee, als allgemeine Form des Kreislaufs des industriellen Kapitals gelten, soweit die kapitalistische Produktionsweise vorausgesetzt ist, also innerhalb einer durch die kapitalistische Produktion bestimmten Gesellschaft. [ 30 ] Insofern wir uns hier aber immer in der Sphäre der Zirkulation bewegen, erschienen – auch wenn es sich um die Zirkulation des Kapitals handelt – die einzelnen Tauschakte – als Äquivalententausch. Wie wir schon gesehen haben, sind auch die beiden Austauschakte G-A und G-Pm, die zusammen den ersten Austauschakt G-W ausmachen, Äquivalententausche. Auch dass das G’ am Ende des Kreislaufs Resultat des Austauschs der mit Mehrwert geschwängerten Ware W’ ist, ändert nichts daran, dass sie als Äquivalente getauscht worden sind. Der Schein der Gleichheit wird also durch diese Form weiter aufrechterhalten. Noch deutlicher wird dies am Kreislauf des produktiven Kapitals. Auch dieser wird kritisiert usw.

Hier auf der Ebene der Zirkulation des Kapitals wurden die einzelnen Momente der Zirkulation anders als in der einfachen bestimmt. Da sich hier, um anschließend produzieren zu können, das W aufteilen muß in verschiedenartige Waren, nämlich Produktionsmittel und Arbeitskraft, die beide aber selbst nur als verschiedene notwendige und als Äquivalente getauschte Warenarten erscheinen, hat das Geld in der Analyse jeweils eine andere Bestimmung – die Fetischform auf dieser Ebene erinnert aber wieder an das “automatische Subjekt”: es erscheint als Wert heckender Wert. Es ist nicht “an sich” Geld oder “an sich” Geldkapital, sondern immer nur bezogen auf eine bestimmte Funktion. In der einfachen Zirkulation konnten die Warenbesitzer noch nicht unterschieden werden in Arbeiter und Kapitalisten. Auf dieser Ebene der Darstellung der Form der Zirkulation des Kapitals und damit eines bestimmten ökonomischen Bewußtseins müssen sie unterschieden werden, da sonst keine Produktion möglich ist. Für den Arbeiter ist das Geld nur Geld als Tauschmittel, während für den Kapitalisten das Geld, das er dem Arbeiter für den Kauf der Ware Arbeitskraft gibt, Geldkapital ist, da er aus dem Gebrauch dieser Ware Wert und Mehrwert erhält. Wir wissen, daß das Geld nur als Geldkapital verausgabt werden kann, weil die “Arbeitskraft im Zustand der Trennung von ihren Produktionsmitteln … sich befindet; und weil diese Trennung nur dadurch aufgehoben wird, daß die Arbeitskraft an den Inhaber der Produktionsmittel verkauft wird”. [ 31 ] Käufer und Verkäufer der Ware Arbeitskraft treten sich, obwohl formal gleich, in ganz unterschiedenen ökonomischen Grundbedingungen gegenüber, “in ihrem Klassenverhältnis”. [ 32 ] Darauf reflektieren kann nur, wer der Argumentation bis hierhin gefolgt ist. Wer versucht, ökonomische Verhältnisse zu begreifen aus der Perspektive der Zirkulation, dem erscheinen die einzelnen Momente erneut in der Unmittelbarkeit dieser Sphäre.

Gegen alle auf das Geld als eigentlich kapitalistisches Moment fixierte Positionen hält Marx hier noch einmal deutlich fest: “Es ist nicht das Geld, mit dessen Natur das Verhältnis gegeben ist; es ist vielmehr das Dasein dieses des Kapitalverhältnisses als Klassenverhältnisses, das eine bloße Geldfunktion in eine Kapitalfunktion verwandeln kann”. [ 33 ] Marx hält hier zwei wesentliche Irrtümer über diese Form fest: “die Funktionen, die der Kapitalwert als Geldkapital verrichtet, und die er eben verrichten kann, weil er sich in Geldform befindet, werden irrtümlich aus seinem Kapitalcharakter abgeleitet, während sie nur dem Geldzustand des Kapitalwerts geschuldet sind, seiner Erscheinungsform als Geld. Und zweitens umgekehrt: der spezifische Gehalt der Geldfunktion, der sie zugleich zu einer Kapitalfunktion macht, wird aus der Natur des Geldes hergeleitet (Geld daher mit Kapital verwechselt)”. [ 34 ] Diese Verwechslung wird von Marx dadurch erklärt, dass die Kapitalfunktion des Geldes hier nur quantitativ erscheint. Am Ende des Kreislaufs steht G’, also mehr Geld als am Anfang. Die Form, in der das Kapital zu seinem Ausgangspunkt zurückkehrt, hat sich also nicht geändert. Die quantitative Differenz zwischen G und G’ stellt für uns inzwischen aber zugleich ein qualitatives Verhältnis dar. Für das dargestellte und kritisierte ökonomische Bewußtsein, also bestimmte ökonomische Theorien bzw. ökonomische Alltagsvorstellungen des Einzelkapitalisten, existiert dieses Verhältnis nur als quantitatives. Der ökonomische Gegenstand wird als an sich seiender Gegenstand bloß vorgestellt; wir haben einen Begriff davon. Für das dargestellte und kritisierte vorstellende Bewußtsein erscheint das Kapital als Wert heckender Wert, ausgedrückt in (mehr) Geld als Resultat. Als dieses Resultat existiert es jetzt, auf der Ebene der Kreisläufe des Kapitals, als selbständiges; es erscheint für sich und unabhängig von der Bewegung, also der Produktion, die es hervorbrachte. Sie ist vergangen und es ist da an ihrer Stelle. [ 35 ] Die Vermittlung des Produktionsprozesses ist wieder “aufgehoben und völlig ausgelöscht” [ 36 ]. Betrachtet man also den Kreislaufprozeß des industriellen Kapitals in der spezifischen Form der Zirkulation des Geldkapitals, so erscheint in ihr, reduziert man sie auf die Form G – W – G’, das Geldmachen als das treibende Motiv des Wirtschaftens. Die Produktion erscheint dann nur noch als unvermeidliches Mittelglied, als notwendiges Übel zum Zwecke der Akkumulation von Geld. Marx betont dieses Moment gegenüber den anderen Kreisläufen, weil hier der Charakter des Kapitalismus so unverblümt ausgedrückt wird: “Der Produktionsprozeß erscheint in der Form des Kreislaufprozesses selbst, formell und ausdrücklich als das, was er in der kapitalistischen Produktionsweise ist, als bloßes Mittel zur Verwertung des vorgeschoßnen Werts, also die Bereicherung als solche als Selbstzweck der Produktion.” [ 37 ]

Man sieht es dem Geld, das am Anfang eines jeden Kreislaufs steht, nicht unmittelbar an, dass es mit Mehrwert geschwängertes Geld, also Geldkapital ist. Der Kreislauf des Geldkapitals muß deshalb immer mit G anfangen und nicht mit G’. Damit erscheint aber auch die Zirkulation des Kapitals wieder als G-G’; von dem wir, weil wir der Darstellung bis hierhin gefolgt sind, wissen, dass es im kapitalistischen Produktionsprozeß entstanden ist. An der Form selbst erscheint dieses Wissen nicht mehr. Das gegenständlich fixierte – bürgerliche – ökonomische Bewußtsein nimmt seinen Gegenstand wieder auf, als sei er an sich so. Aber er ist nur für ihn an sich, der Prozeß der Konstitution dieser Gegenständlichkeit durch die Kritik der politischen Ökonomie ist genauso erloschen, wie die Vermittlung des kapitalistischen Produktionsprozesses.

Die Form G – W – G’ als erste Vorstellung von Kapital erscheint noch einmal im zinstragenden Kapital und reduziert sich dort vollends auf: G – G’.

“Das Kapital erscheint als mysteriöse und selbstschöpferische Quelle des Zinses, seiner eignen Vermehrung. Das Ding (Geld, Ware, Wert) ist nun als bloßes Ding schon Kapital, und das Kapital erscheint als bloßes Ding; das Resultat des gesamten Reproduktionsprozesses erscheint als eine, einem Ding von selbst zukommende Eigenschaft; es hängt ab von dem Besitzer des Geldes, d.h. der Ware in ihrer stets austauschbaren Form, ob er es als Geld verausgaben oder als Kapital vermieten will. Im zinstragenden Kapital ist daher dieser automatische Fetisch rein herausgearbeitet, der sich selbst verwertende Wert, Geld heckendes Geld, und trägt es in dieser Form keine Narben seiner Entstehung mehr. Das gesellschaftliche Verhältnis ist vollendet als Verhältnis eines Dings, des Geldes, zu sich selbst. Statt der wirklichen Verwandlung von Geld in Kapital zeigt sich hier nur ihre inhaltlose Form. Wie bei der Arbeitskraft wird der Gebrauchswert des Geldes hier der, Wert zu schaffen, größren Wert, als der in ihm selbst enthalten ist. Das Geld als solches ist bereits potentiell sich verwertender Wert und wird als solcher verliehen, was die Form des Verkaufens für diese eigentümliche Ware ist. Es wird ganz so Eigenschaft des Geldes, Wert zu schaffen, Zins abzuwerfen, wie die eines Birnbaums, Birnen zu tragen. Und als solches zinstragendes Ding verkauft der Geldverleiher sein Geld. Damit nicht genug. Das wirklich fungierende Kapital, wie gesehn, stellt sich selbst so dar, dass es den Zins nicht als fungierendes Kapital, sondern als Kapital an sich, als Geldkapital abwirft.

Es verdreht sich auch dies: Während der Zins nur ein Teil des Profits ist, d.h. des Mehrwerts, den der fungierende Kapitalist dem Arbeiter auspreßt, erscheint jetzt umgekehrt der Zins als die eigentliche Frucht des Kapitals, als das Ursprüngliche, und der Profit, nun in die Form des Unternehmergewinns verwandelt, als bloßes im Reproduktionsprozeß hinzukommendes Accessorium und Zutat. Hier ist die Fetischgestalt des Kapitals und die Vorstellung vom Kapitalfetisch fertig. In G – G’ haben wir die begriffslose Form des Kapitals, die Verkehrung und Versachlichung der Produktionsverhältnisse in der höchsten Potenz: zinstragende Gestalt, die einfache Gestalt des Kapitals, worin es seinem eignen Reproduktionsprozeß vorausgesetzt ist; Fähigkeit des Geldes, resp. der Ware, ihren eignen Wert zu verwerten, unabhängig von der Reproduktion – die Kapitalmystifikation in der grellsten Form.

Für die Vulgärökonomie, die das Kapital als selbständige Quelle des Werts, der Wertschöpfung, darstellen will, ist natürlich diese Form ein gefundnes Fres sen, eine Form, worin die Quelle des Profits nicht mehr erkenntlich und worin das Resultat des kapitalistischen Produktionsprozesses getrennt vom Prozeß selbst – ein selbständiges Dasein erhält.” [ 38 ]

In den Theorien über den Mehrwert findet man folgende Formulierung: “Im zinstragenden Kapital ist dieser automatische Fetisch vollendet, der sich selbst verwertende Wert, das geldmachende Geld, und trägt es in dieser Form keine Narben der Entstehung mehr. Das gesellschaftliche Verhältnis ist vollendet als Verhältnis des Dings (Geld, Ware) zu sich selber.” [ 39 ]

Auch damit ist aber die Darstellung der Kritik der politischen Ökonomie noch nicht “fertig”. Um das Kapitalverhältnis begreifen – und das heißt kritisieren – zu können, müssen die Formen weiterverfolgt; im Fortgang müßte das Grundeigentum, die Lohnarbeit, die Klassen, der Staat und sein Verhältnis zur bürgerlichen Gesellschaft (das erst vor diesem Hintergrund begriffen werden kann und nicht auf der Ebene der Rechtsphilosophie, wie Hegel es versucht hatte), der auswärtige Handel, Wechselkurse und Währungsprobleme und endlich der Weltmarkt als das “Übergreifen der bürgerlichen Gesellschaft über den Staat” [ 40 ] dargestellt und kritisiert werden.

Schaut man nun zurück auf die Vorstellung vom Kapital als “automatischem Subjekt” des ISF, würde Marx diese wohl als eine vulgärökonomische bezeichnen, die selbst der Vergegenständlichung des Geldes, dem Fetisch aufsitzt und die Quelle des Profits leugnet. In dieser Perspektive diskutiert Werner Bonefeld. Wenn er auch eher Bob Jessop, Nicos Poulantzas, Michel Aglietta und andere wohl eher dem Strukturalismus zuzurechnende Theoretiker im Auge hat, trifft seine Kritik auch das ISF. Nach Werner Bonefeld beruht deren Herangehensweise an die gesellschaftliche Existenz des Kapitals als automatisches Subjekt auf der Vorstellung, dass das Kapital immer schon in konstituierter Form vorhanden ist. Bestimmte Marxisten greifen darauf zurück, um “die Vorrangigkeit des Kapitalverhältnisses vor dem Klassenverhältnis zu verteidigen.” [ 41 ]

Er beschreibt eine solche Position so:

“Das Kapital wird als etwas betrachtet, daß sich durch seine eigene Logik erhält. Der Klassenkampf wird aus der Analyse hinausgeworfen, insofern ein angemessenes Verständnis der konkreten empirischen Bedingungen des Klassenkampfs auf die Bestimmung des kapitalistischen Rahmens gegründet werden müsse, in dem der Klassenkampf stattfindet und sich entfaltet. Diese Betonung der Vorrangigkeit des Kapitalverhältnisses konzentriert sich auf die objektiven Züge der kapitalistischen Entwicklung. Als Subjekte tauchen in diesem Ansatz nur die Strukturen auf … Die Dynamik der kapitalistischen Entwicklung wird im Kapital selber angesiedelt. Die Widersprüchlichkeit liegt damit innerhalb des Kapitals, und die kapitalistische Entwicklung ist Ergebnis dieser Widersprüche. Daher hat sich die wissenschaftliche Untersuchung auf die Frage zu konzentrieren, wie das Kapital produziert. Diese Herangehensweise an die gesellschaftliche Existenz beruht auf der Voraussetzung, daß >>Kapital>natürlichen42 ] Die politischen Schlußfolgerungen sind klar. Wie in der traditionellen Theorie stehen die Theoretiker über dem Klassenkampf und stellen ihr Wissen zur Verfügung … Kurz gesagt, der hier kritisierte Ansatz macht aus dem Marxismus eine konstruktive und objektive Theorie. In solch einem positiven Marxismus wird die Vernunft >>ihrer geschichtlichen Aufgabe beraubt (…), Unbotmäßiges anzustiften und das jeweils Infame (ob Kirche, Staat, Despotie oder sonstige Herrschaft) einfach zu zerstören43 ]

 

Anmerkungen

[ 1 ] Hans-Georg Backhaus, Materialien zur Marxschen Werttheorie I, S. 76; in: ders., Dialektik der Wertform. Untersuchungen zur marxschen Ökonomiekritik, Freiburg i. Br. 1997, S. 67 – 227 – “Wenn im Positivismusstreit Adorno seinen Begriff von Totalität nur höchst unbestimmt darstellen konnte, so hat dies seinen Grund vor allem darin, daß sich von einem verschwommenen Tausch- und Wertbegriff her Totalität in rational nachvollziehbarer Weise nicht explizieren läßt.” Ebd.
[ 2 ] Initiative Sozialistisches Forum, Der Theoretiker ist der Wert. Eine ideologiekritische Skizze der Wert- und Krisentheorie der Krisis -Gruppe, Freiburg i.Br. 2000, S. 21
[ 3 ] Initiative Sozialistisches Forum, Der Theoretiker ist der Wert, a.a.O., S. 22
[ 4 ] Initiative Sozialistisches Forum, Der Theoretiker ist der Wert, a.a.O., S. 22f
[ 5 ] Initiative Sozialistisches Forum, Der Theoretiker ist der Wert, a.a.O., S. 30
[ 6 ] Initiative Sozialistisches Forum, Der Theoretiker ist der Wert, a.a.O., S. 37
[ 7 ] Initiative Sozialistisches Forum, Der Theoretiker ist der Wert, a.a.O., S. 93
[ 8 ] Initiative Sozialistisches Forum, Der Theoretiker ist der Wert, a.a.O., S. 29
[ 9 ] Hans-Georg Backhaus, Materialien zur Marxschen Werttheorie II, S. 94, in: Ders., Dialektik der Wertform, a.a.O., S. 93 – 128
[ 10 ] Karl Marx, Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie Bd. I, MEW 23, Berlin 1989, S. 167
[ 11 ] Karl Marx, Das Kapital Bd. I, a.a.O., S. 165
[ 12 ] Karl Marx, Das Kapital Bd. I, a.a.O., S. 168f
[ 13 ] Karl Marx, Das Kapital Bd. I, a.a.O., S. 169 – “Wenn in der einfachen Zirkulation der Wert der Waren ihrem Gebrauchswert gegenüber höchstens die selbständige Form des Geldes erhält, so stellt er sich hier plötzlich dar als eine prozessierende, sich selbst bewegende Substanz, für welche Ware und Geld beide bloße Formen. Aber noch mehr. Statt Warenverhältnisse darzustellen, tritt er jetzt sozusagen in ein Privatverhältnis zu sich selbst.” Ebd.
[ 14 ] Karl Marx, Das Kapital Bd. I, a.a.O., S. 173
[ 15 ] Karl Marx, Das Kapital Bd. I, a.a.O., S. 177
[ 16 ] Karl Marx, Das Kapital Bd. I, a.a.O., S. 179
[ 17 ] Karl Marx, Das Kapital Bd. I, a.a.O., S. 180f – So “geht jetzt die Zirkulation selbst zurück in die Tauschwert setzende oder produzierende Tätigkeit. Sie geht darein zurück als in ihren Grund. Was ihr vorausgesetzt ist, sind Waren … , die die Verwirklichung einer bestimmten Arbeitszeit und als solche Werte sind; ihre Voraussetzung ist also sowohl die Produktion von waren durch Arbeit als ihre Produktion als Tauschwerte. Dies ist der Ausgangspunkt, und durch ihre eigne Bewegung geht sie in die Tauschwerte schaffende Produktion als ihr Resultat zurück.” Karl Marx, Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie, MEW 42, Berlin 1983, S. 180
[ 18 ] Karl Marx, Das Kapital Bd. I, a.a.O., S. 181
[ 19 ] Kornelia Hafner, Gebrauchswertfetischismus, S. 66; in: Diethard Behrens (Hg.), Gesellschaft und Erkenntnis. Zur materialistischen Erkenntnis- und Ökonomiekritik, Freiburg i.Br. 1993, S. 59 – 87 (Zitat aus: Karl Marx, Das Kapital Bd. I, a.a.O., S. 181)
[ 20 ] Karl Marx, Grundrisse, a.a.O., S. 225
[ 21 ] Karl Marx, Grundrisse, a.a.O., S. 225
[ 22 ] Karl Marx, Grundrisse, a.a.O., S. 226
[ 23 ] Karl Marx, Das Kapital Bd. I, a.a.O., S. 189
[ 24 ] Karl Marx, Das Kapital Bd. I, a.a.O., S. 634 – “Alle Kräfte der Arbeit projektieren sich als Kräfte des Kapitals wie alle Wertformen der Ware als Formen des Geldes.” Ebd.
[ 25 ] Karl Marx, Das Kapital Bd. I, a.a.O., S. 556
[ 26 ] Ebd.
[ 27 ] Karl Marx, Resultate des unmittelbaren Productionsprocesses, S.24; in: MEGA II/4.1, Berlin 1988 – “Andererseits ist der entwickelte Waarentausch und die Form der Waare als allgemein nothwendige gesellschaftliche Form des Products selbst erst Resultat der capitalistischen Productionsweise.” Ebd.
[ 28 ] Renate Schumacher, Zum Fetischcharakter der Ware, des Geldes und des Kapitals, Diplomarbeit am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt/M 1974, S. 68
[ 29 ] Karl Marx, Das Kapital Bd. II, MEW 25, Berlin 1989, S. 67 – “Der kapitalistische Produktionsprozeß ist daher als ein prius vorausgesetzt, wenn nicht in dem ersten Kreislauf des Geldkapitals eines neu angelegten industriellen Kapitals, so außerhalb desselben; das beständige Dasein dieses Produktionsprozesses unterstellt den beständig erneuerten Kreislauf von P … P.” Ebd., S.68
[ 30 ] Karl Marx, Das Kapital Bd. II, a.a.O., S. 67f
[ 31 ] Vgl. Karl Marx, Ökonomisches Manuskript 1863-1865 – zweites Buch, MEGA II/4.1, Berlin 1988, S. 143 – Der Verkauf der eigenen Arbeitskraft wird in der Darstellung nicht als isolierte individuelle Erscheinung, “sondern als gesellschaftlich maßgebende Voraussetzung der Produktion von Waren” verstanden. Ebd., S. 38
[ 32 ] Vgl. Karl Marx, Das Kapital Bd. II, a.a.O., S. 37
[ 33 ] Karl Marx, Das Kapital Bd. II, a.a.O., S. 37
[ 34 ] Karl Marx, Das Kapital Bd. II, a.a.O., S. 38
[ 35 ] Vgl. Karl Marx, Das Kapital Bd. II, a.a.O., S. 49
[ 36 ] Vgl. Karl Marx, Ökonomisches Manuskript 1863-1865, a.a.O., S. 143
[ 37 ] Karl Marx, Das Kapital Bd. II, a.a.O., S. 62f – Er ist deshalb aber auch – gerade weil er die kapitalistische Formbestimmtheit der Produktion unterschlägt – der einseitigste unter den Kreisläufen. Vgl. ebd., S. 65
[ 38 ] Karl Marx, Das Kapital Bd. II, Das Kapital Bd. III, MEW 25, Berlin 1989, S. 405f
[ 39 ] Karl Marx, Theorien über den Mehrwert Bd. III, MEW 26.3, Berlin 1976, S. 447
[ 40 ] Karl Marx, Grundrisse, a.a.O., S. 188
[ 41 ] Werner Bonefeld, Das Kapital als Subjekt und die Existenz der Arbeit, S. 62; in: Wildcat-Zirkular, Nr.36/37, Berlin April 1997, S. 55 – 91
[ 42 ] Das trifft nicht auf die ISF zu; deren Konsequenz ist der Rückzug auf die Ideologiekritik: “Summa summarum: die Alternative ‘Ideologiekritik oder Intervention’ löst sich dahin auf, daß Ideologiekritik – wird nur der Zusammenhang Warenform und Denkform ebenso materialistisch rekonstruiert wie der Begriff der Kritik gegen den von Theorie pointiert – sich als die einzige der revolutionären Intervention erweist. Darin lebt der Widerwille dessen, was einmal revolutionäre Praxis sein sollte, gegen die theoretischen Legitimationen des Pragmatismus fort.” Initiative Sozialistisches Forum, Der Theoretiker ist der Wert, a.a.O., S. 114f
[ 43 ] Werner Bonefeld, Das Kapital als Subjekt und die Existenz der Arbeit, a.a.O., S. 62f Zitat aus: Johannes Agnoli, Destruktion als Bestimmung des Gelehrten in dürftiger Zeit; in: konkret, Nr.2, 1990

 

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