Vladimir Ze’ev Jabotinsky

Die jüdische Kriegsfront

Deutschsprachige Erstausgabe

Juli 2021, 256 Seiten, ISBN: 978-3-86259-173-2
Aus dem Englischen von Lars Fischer | Herausgegeben von Renate Göllner, Anselm Meyer und Gerhard Scheit

28,00 

Dieses 1940, kurz nach dem Tod des Autors, erschienene Buch, das nicht zuletzt ausführliche Entwürfe für die Verfassung des zu gründenden zionistischen Staats enthält, ist die letzte Momentaufnahme des Zionismus vor der Shoah.

978-3-86259-173-2 Kategorie:

Beschreibung

Jabotinsky versucht Anfang 1940 in diesem seinem letzten und posthum publizierten Buch – noch im selben Jahr unter dem Titel The Jewish War Front (2. Aufl. 1942 mit dem Titel The War and the Jew) erschienen – die Situation zu umreißen, wie sie sich für den Zionismus in und nach dem eben begonnenen Krieg darstellen werde. Er nimmt zwar bereits den Beginn der Vernichtung der Juden in Polen wahr, spricht von »systematischer Vernichtung«, es entzieht sich aber selbst ihm – und das nach all den Erfahrungen, die er seit seiner Jugend von Verfolgung und Pogromen gemacht hatte – die Möglichkeit zu denken, dass die gerade stattfindenden Deportationen tatsächlich zum Zweck der totalen Vernichtung erfolgen sollten. Als Konsequenz des Kriegs sieht er darum Millionen polnischer Juden in Gefahr, die nicht zu den von ihm befürchteten zahlreichen Hungertoten zählen und an den Orten der Deportation überleben würden, aber danach erneut und umso mehr der antisemitischen Todesdrohung ausgesetzt wären – so wie es die wenigen Überlebenden nach dem Zweiten Weltkrieg dann wirklich waren. Während also Jabotinsky noch den Plan einer großangelegten Evakuierung von mehreren Millionen Juden nach Palästina entwarf, konnte die Untergrundbewegung der Bricha schließlich nur noch die Fluchthilfe von einigen Hunderttausenden organisieren.

So ist dieses 1940, kurz nach dem Tod des Autors, erschienene Buch, das nicht zuletzt ausführliche Entwürfe für die Verfassung des zu gründenden zionistischen Staats enthält, die letzte Momentaufnahme des Zionismus vor der Shoah.

Die Initiative zur deutschen Übersetzung der Publikation ist 2018 von Joachim Bruhn ausgegangen.

Stimmen

»Mit Jabotinskys letztem Buch wird auch einem gegenwärtigen Lesepublikum klar werden, dass und warum auch nur Anflüge genozidaler Politik im Weltmaßstab so früh wie möglich zu bekämpfen sind.« / Micha Brumlik, Frankfurter Rundschau

»Jabotinsky kritisiert in seiner Schrift die Untätigkeit der beiden Alliierten angesichts der Bedrängnis der Juden und fordert, dass deren Schutz oberstes Kriegsziel sein müsse. Vorwürfe, wie sie heute laut werden, die alliierte Kriegsführung sei von politischen Interessen des Kolonialismus geleitet, vermag die Darstellung Jabotinskys zu entkräften. Auch forderte er ein klares Bekenntnis gegen den von der Nazipropaganda stets in den Mittelpunkt gestellten Antisemitismus, dessen eschatologischer und mörderischer Wahn die Massengewalt der Deutschen und ihrer Verbündeten erst ermöglichte.« / Alex Carstiuc, Jungle World

Aus dem Inhalt

  • Teil 2: Der ›objektive‹ Antisemitismus
    • 5. Kapitel: Das Jagdrevier
    • 6. Kapitel: Der objektive Antisemitismus
    • 7. Kapitel: Das polnische Ghetto
    • 8. Kapitel: Eine gegenseitige Befreiung
    • 9. Kapitel (1. Auflage): Russisches Intermezzo
    • 9. Kapitel (2. Auflage): Der Jude im Krieg
  • Teil 3: Jüngst erwogene Exoduspläne
    • 10. Kapitel: Die Philosophie der gleichen Rechte
    • 11. Kapitel: Die Evakuierung einer Trümmerlandschaft
    • 12. Kapital: Evian
    • 13. Kapitel: Zwei Siedlungsprojekte außerhalb Palästinas
    • 14. Kapitel: Fata Morgana-Land
  • Teil 4: Der Nordau-Plan für Palästina
    • 15. Kapitel: Die Politik des Weißbuchs
    • 16. Kapitel: Der substanzlose Bestechungsversuch
    • 17. Kapitel: Der Nordau-Plan
    • 18. Kapitel: Zur Versachlichung der Annahmen über den Status der Araber
    • 19. Kapitel: »Senatus Populusque Judaeorum«
    • 20. Kapitel: Die jüdischen Kriegsforderungen
  • Nachwort von John Henry Patterson
  • Anhang
    • Gerhard Scheit: Die Bewaffnung des Gestors: Von Herzl zu Jabotinsky
    • Renate Göllner: Auf der Suche nach der verlorenen Stadt – Jabotinskys Roman Die Fünf
    • Kurze Chronik zu Vladimir Ze’ev Jabotinskys Leben und Werk
    • Auswahlbibliographie

Rezensionen

Weitere Titel…

  • Léon Poliakov

    Von Moskau nach Beirut

    Essay über die Desinformation

    Dezember 2022, 224 Seiten, ISBN: 978-3-86259-181-7
    Derzeit nicht lieferbar, Auflage vergriffen, Nachdruck in Vorbereitung | Herausgegeben und aus dem Französischen übersetzt von Alex Carstiuc und Miriam Mettler | Französisch Broschur
    26,00 

    Im Sommer 2022 jährte sich der Libanonkrieg zum 40. Mal: 1982 rief Israels Libanon-Offensive heftige Reaktionen in der westlichen Öffentlichkeit…

  • Vladimir Jankélévitch

    Der Geist des Widerstands

    Politische Interventionen. 1943–1983

    Januar 2025, 288 Seiten, ISBN: 978-3-86259-191-6
    Herausgegeben von Françoise Schwab. Mit Beiträgen von Jean-Marie Brohm und Jean-François Rey. Aus dem Französischen von Joscha Sörös | Französische Broschur
    28,00 

    In seinem Heimatland Frankreich gilt Vladimir Jankélévitch (1903–1985), Sohn jüdisch-russischer Einwanderer, schon lange als einer der zentralen Philosophen des 20.…

  • Albert Cohen

    Oh, ihr Menschenbrüder

    Erzählung

    Mai 2024, 124 Seiten, ISBN: 978-3-86259-188-6
    Aus dem Französischen übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Ahlrich Meyer | Hardcover
    19,00 

    Während Albert Cohen in Frankreich als Schriftsteller ersten Ranges gilt, ist er hierzulande beinahe unbekannt. Oh, ihr Menschenbrüder (fr. Ô…

  • Matthias Küntzel

    Djihad und Judenhaß

    Über den neuen antijüdischen Krieg

    2002, 180 Seiten, ISBN: 978-3-924627-06-5
    23,00 

    Dieses Buch weist nach, daß der Antisemitismus nicht nur eine Beigabe zum modernen Djihadismus darstellt, sondern dessen Kern ausmacht. Im…

  • Karl Selent

    Ein Gläschen Yarden-Wein auf den israelischen Golan

    Polemik, Häresie und Historisches zum endlosen Krieg gegen Israel

    2003, 184 Seiten, ISBN: 978-3-924627-18-8
    19,00 

    Häresie in Zeiten der Heiligen Al-Aqsa-Intifada ist, was der Autor in diesem Buch präsentiert. Er kauft bei Juden auf dem…

  • Nathan Weinstock

    Der zerrissene Faden

    Wie die arabische Welt ihre Juden verlor. 1947–1967

    August 2019, 480 Seiten, ISBN: 978-3-86259-111-4
    Aus dem Französischen von Joel Naber und mit einem Nachwort von Tjark Kunstreich | Hardcover
    32,00 

    Weinstock zeichnet in der erscheinenden Studie die Geschichte der jüdischen Bevölkerungen in den aufeinanderfolgenden Imperien der arabischen Welt bis zu ihrer quasi vollständigen Vertreibung nach.

  • Initiative Sozialistisches Forum (Hg.)

    Furchtbare Antisemiten, ehrbare Antizionisten

    Über Israel und die linksdeutsche Ideologie

    2002, 200 Seiten, ISBN: 978-3-924627-08-9
    2. erweiterte Auflage, 5. unver. Nachdruck 2023
    23,00 

    Hundert Jahre nach Theodor Herzl und dem Basler Zionistenkongreß ist Israel zur liebsten Projektionsfläche der deutschen Ideologie geworden. Staatstragende Philosemiten…

  • Léon Poliakov

    Vom Antizionismus zum Antisemitismus

    1992, 160 Seiten, ISBN: 978-3-924627-31-7
    4. Auflage 2018 | Aus dem Französischen von Franziska Sick, Elfriede Müller und Michael T. Koltan
    23,00 

    Dieses Pamphlet Léon Poliakovs, des Autors der achtbändigen »Geschichte des Antisemitismus«, beschreibt die Karriere des Antizionismus seit Lenin.

  • Theodor Bergmann

    Geschützt: dann fangen wir von vorne an

    Ein Film über Theodor Bergmann. (Über)Leben eines kritischen Kommunisten im 20. Jahrhundert

    Deutschland 2006, Booklet: 8 Seiten, ISBN: 978-3-86259-194-7
    [DVD, 80 Minuten]
    20,00 

    Es gibt keinen Textauszug, da dies ein geschützter Beitrag ist.