Die jüdische Kriegsfront
Deutschsprachige Erstausgabe
28,00 €
Dieses 1940, kurz nach dem Tod des Autors, erschienene Buch, das nicht zuletzt ausführliche Entwürfe für die Verfassung des zu gründenden zionistischen Staats enthält, ist die letzte Momentaufnahme des Zionismus vor der Shoah.
Beschreibung
Jabotinsky versucht Anfang 1940 in diesem seinem letzten und posthum publizierten Buch – noch im selben Jahr unter dem Titel The Jewish War Front (2. Aufl. 1942 mit dem Titel The War and the Jew) erschienen – die Situation zu umreißen, wie sie sich für den Zionismus in und nach dem eben begonnenen Krieg darstellen werde. Er nimmt zwar bereits den Beginn der Vernichtung der Juden in Polen wahr, spricht von »systematischer Vernichtung«, es entzieht sich aber selbst ihm – und das nach all den Erfahrungen, die er seit seiner Jugend von Verfolgung und Pogromen gemacht hatte – die Möglichkeit zu denken, dass die gerade stattfindenden Deportationen tatsächlich zum Zweck der totalen Vernichtung erfolgen sollten. Als Konsequenz des Kriegs sieht er darum Millionen polnischer Juden in Gefahr, die nicht zu den von ihm befürchteten zahlreichen Hungertoten zählen und an den Orten der Deportation überleben würden, aber danach erneut und umso mehr der antisemitischen Todesdrohung ausgesetzt wären – so wie es die wenigen Überlebenden nach dem Zweiten Weltkrieg dann wirklich waren. Während also Jabotinsky noch den Plan einer großangelegten Evakuierung von mehreren Millionen Juden nach Palästina entwarf, konnte die Untergrundbewegung der Bricha schließlich nur noch die Fluchthilfe von einigen Hunderttausenden organisieren.
So ist dieses 1940, kurz nach dem Tod des Autors, erschienene Buch, das nicht zuletzt ausführliche Entwürfe für die Verfassung des zu gründenden zionistischen Staats enthält, die letzte Momentaufnahme des Zionismus vor der Shoah.
Die Initiative zur deutschen Übersetzung der Publikation ist 2018 von Joachim Bruhn ausgegangen.
Stimmen
»Mit Jabotinskys letztem Buch wird auch einem gegenwärtigen Lesepublikum klar werden, dass und warum auch nur Anflüge genozidaler Politik im Weltmaßstab so früh wie möglich zu bekämpfen sind.« / Micha Brumlik, Frankfurter Rundschau
»Jabotinsky kritisiert in seiner Schrift die Untätigkeit der beiden Alliierten angesichts der Bedrängnis der Juden und fordert, dass deren Schutz oberstes Kriegsziel sein müsse. Vorwürfe, wie sie heute laut werden, die alliierte Kriegsführung sei von politischen Interessen des Kolonialismus geleitet, vermag die Darstellung Jabotinskys zu entkräften. Auch forderte er ein klares Bekenntnis gegen den von der Nazipropaganda stets in den Mittelpunkt gestellten Antisemitismus, dessen eschatologischer und mörderischer Wahn die Massengewalt der Deutschen und ihrer Verbündeten erst ermöglichte.« / Alex Carstiuc, Jungle World
Aus dem Inhalt
- Vorbemerkung der Herausgeber
- Teil 1: Ist es ein Kriegsziel?
- 1. Kapitel: Zur Einführung
- 2. Kapitel: Nicht im Blick
- 3. Kapitel: Des Monsters Leibgericht
- 4. Kapitel: Der subjektive Antisemitismus
- Teil 2: Der ›objektive‹ Antisemitismus
- 5. Kapitel: Das Jagdrevier
- 6. Kapitel: Der objektive Antisemitismus
- 7. Kapitel: Das polnische Ghetto
- 8. Kapitel: Eine gegenseitige Befreiung
- 9. Kapitel (1. Auflage): Russisches Intermezzo
- 9. Kapitel (2. Auflage): Der Jude im Krieg
- Teil 3: Jüngst erwogene Exoduspläne
- 10. Kapitel: Die Philosophie der gleichen Rechte
- 11. Kapitel: Die Evakuierung einer Trümmerlandschaft
- 12. Kapital: Evian
- 13. Kapitel: Zwei Siedlungsprojekte außerhalb Palästinas
- 14. Kapitel: Fata Morgana-Land
- Teil 4: Der Nordau-Plan für Palästina
- 15. Kapitel: Die Politik des Weißbuchs
- 16. Kapitel: Der substanzlose Bestechungsversuch
- 17. Kapitel: Der Nordau-Plan
- 18. Kapitel: Zur Versachlichung der Annahmen über den Status der Araber
- 19. Kapitel: »Senatus Populusque Judaeorum«
- 20. Kapitel: Die jüdischen Kriegsforderungen
- Nachwort von John Henry Patterson
- Anhang
- Gerhard Scheit: Die Bewaffnung des Gestors: Von Herzl zu Jabotinsky
- Renate Göllner: Auf der Suche nach der verlorenen Stadt – Jabotinskys Roman Die Fünf
- Kurze Chronik zu Vladimir Ze’ev Jabotinskys Leben und Werk
- Auswahlbibliographie
Rezensionen
- Micha Brumlik: Vladimir Jabotinskys »Die jüdische Kriegsfront«: Für eine »Jüdische Legion« (Frankfurter Rundschau, 16. August 2021)
- Alexandra Bandl/Aron Weiss: Jüdischer Kampf gegen die »Eiterbeule des Nationalsozialismus« (Versorgerin, 131/September 2021)
- Alexander Carstiuc: »Zionismus ist die Antwort« (Jungle World, 35/September 2021)
- Jens Uthoff: Ein Krieg der Juden (taz, 19. Oktober 2021)
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