Die Sexualisierung der Geschlechter
Eine Übung in negativer Anthropologie
23,00 €
Beschreibung
Die bürgerliche Familie und das in ihr gepflegte abstrakte Geschlechterverhältnis sind Produkt der frühbürgerlichen Trennung von Haus und Arbeit, Privatsphäre und Arbeitsstätte. Untersucht wird, welche gesellschaftlichen Funktionen die Familie übernimmt und welche vorzugsweise literarisch ausagierten und bearbeiteten Phantasien sich an das in ihren Raum gebannte Geschlechtsverhältnis knüpfen. Der Empfindsamkeitskult des 18. Jahrhunderts und der fürs 19. Jahrhundert maßgebende Kult der scheiternden schönen Seele bezeugen diesen Kampf zwischen der gesellschaftlichen Funktion der bürgerlich-familiär organisierten Sexualität und der privaten Projektion, zu der sie Anlaß gibt.
Daß die Institution der bürgerlichen Familie gegen alle sie überholende gesellschaftliche Entwicklung im 20. Jahrhundert überlebt, verdankt sie ihrer Unentbehrlichkeit als verschwenderische Konsumeinrichtung in einer von zunehmenden Absatzkrisen gebeutelten kapitalistischen Wirtschaftsordnung. Mit einer Thematisierung der Folgen, die die Indienstnahme der familiärabstrakten Geschlechtsbeziehung für Zwecke des Warenabsatzes hat, schließt das Buch.
Inhalt
- Vorbemerkung
- Das Triebleben der Moderne
- Die Konstitution der bürgerlichen Familie
- Der Kult der Empfindsamkeit
- Streiter wider die Tugend: Don Giovanni und der Marquis de Sade
- Werther: Der empfindsame Mann
- Der Privatier: Das Gute, Wahre, Schöne
- Die Sublimierung der Frau
- Der Bildungsroman
- Sexuelle Caprice – Industrielle Integration
- Die bürgerliche Familie als Produktionsfaktor
- Warenabsatzprobleme und Produktivität
- Die bürgerliche Familie als Konsumeinrichtung
- Die Geschlechtsbeziehung als Konsummotiv
- Sexualität im Spiegel der Ware
- Resümee