Schindlerdeutsche
Ein Kinotraum vom Dritten Reich
23,00 €
Beschreibung
»Schindlers Liste« ist ein knallhartes Stück Kulturindustrie. Denn der Film spiegelt dem Publikum exakt das zurück, was das gesunde Volksempfinden über den Faschismus schon immer sich dachte. Er demonstriert, was alle sowieso schon wissen, als herzergreifende Erkenntnis, inszeniert es als Aha-Erlebnis, das man im wohltuenden Dunkel des Kinos, allein und doch gesellig, genußvoll nachbeben kann. Endlich Anschauungsunterricht: Erlebt werden darf, daß die ziemliche Ausnahme Oskar Schindler (der im besten Moment seines Lebens – obwohl er es selbst niemals verstanden hat – kein Deutscher war und kein Kapitalist, sondern ein Mensch) niemand anderer ist als der regelrechte Deutsche, der da im Kino tränt. Der aufs Peinlichste verkitschte Schluß des Films läßt dann die verwegensten Träume wahr werden, indem der gute Deutsche Oskar Schindler seine Karriere als Stammvater von 6000 Juden beendet. In dieser Wendung erreicht der omnipotente Retter, als den der Regisseur seinen Helden agieren läßt, den Höhepunkt seiner Karriere – nach dem Tohuwabohu seiner Lehr- und Wanderjahre kommt der Held zur Ruhe. So kommt der Bildungsroman zum Ende – nicht ohne dem Publikum noch die eine Frage mit auf den Heimweg zu geben: Wie um alles in der Welt werden wir jemals soviel Geld verdienen können, um im Ernstfall so gut zu sein wie Oskar Schindler?
Stimmen
»… ein Buch, das Einspruch gegen den Film und seine demagogische Rezeption erhebt.« / Rayk Wieland, junge Welt
Inhalt
- Initiative Sozialistisches Forum: Deutsche Tränen »Schindlers Liste« – ein Traum vom Dritten Reich
- »Schindlers Liste«. Ein Traum vom Dritten Reich. Protokoll einer Diskussion
- Ilse Bindseil: »Schindlers Liste« – (k)ein Thema?
- Eike Geisel: E.T. bei den Deutschen oder Nationalsozialismus mit menschlichem Antlitz
- Detlev Claussen: Fortsetzung der Lichterketten mit anderen Mitteln? Zur Bedeutung von Schindlers Liste als Medien-Weltereignis
- Joachim Bruhn: Liebe und Verwertung. Steven Spielberg und die virtuelle Realität des Nationalsozialismus
- Lothar Baier: »Schindlers Liste«, ein deutscher Film
- Dierk Spreen: Aufklärung als Fiktion, Fiction als Aufklärung? Oskar Schindler im Tempel des Todes
- Günther Anders: »Nach Holocaust« 1979
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Rezensionen
- Martin Halter: Hollywood, falsches Bewußtsein und Krokodilstränen: Ein Sammelband zu »Schindlers Liste« (Badische Zeitung vom 17. Dezember 1994)
- Tim Darmstädter: Rezension (Listen. Zeitschrift für Leser, Heft 47/1997)
- Monika Noll: Rezension (Das Argument, 1994)
- Thomas Rothschild: Rezension (Südwestfunk. Buchzeit – Das politische Buch, 30.12.94)
- Rayk Wieland: Wie die Deutschen mit »Schindlers Liste« ihre Gegenwart bewältigen (junge Welt vom 27. Juni 1995)
- Klaus Blees: Deutscher Filmriß (katz, Nr 2/2/1996)
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