Albert Cohen

Oh, ihr Menschenbrüder

Erzählung

Mai 2024, 124 Seiten, ISBN: 978-3-86259-188-6
Aus dem Französischen übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Ahlrich Meyer | Hardcover

19,00 

978-3-86259-188-6 Kategorie:

Beschreibung

Während Albert Cohen in Frankreich als Schriftsteller ersten Ranges gilt, ist er hierzulande beinahe unbekannt. Oh, ihr Menschenbrüder (fr. Ô vous, frères humains) begriff er als sein Testament. In dem Alterswerk wendet sich Cohen, der sich dem Tode nahe sieht, seinem sehr viel jüngeren Ich zu und teilt darin seine Erfahrung mit, die ihn zeitlebens nicht mehr loslassen sollte. Als er an seinem zehnten Geburtstag von einem französischen Straßenhändler als Jude beschimpft wird, bricht für ihn eine Welt zusammen. Was folgt, ist eine Erschütterung, wie sie womöglich nur die Literatur darzustellen vermag. Der Antisemitismus, der ihm in der alltäglichsten Szene entgegenschlägt, ist nicht mehr der alte, christliche Antisemitismus, sondern der radikale Antisemitismus der Dreyfus-Affäre. Dieser Antisemitismus hat – wie Cohen selbst festhält – seinen Fluchtpunkt in den deutschen Vernichtungslagern.

Renald Luzier (»Luz«), Zeichner von Mohammed-Karikaturen bei »Charlie Hebdo« und Überlebender des Terroranschlags auf die Redaktion 2015, nahm Cohens Buch zur Vorlage für seine gleichnamige Graphic Novel, in der er sich nach Jahren der erste Lektüre nochmals mit dem Buch auseinandersetzt: »Ich halte Cohens Buch für eines der wichtigsten politischen Werke des zwanzigsten Jahrhunderts.«

Inhalt

  • Albert Cohen: Oh, ihr Menschenbrüder
  • Anmerkungen des Übersetzers
  • Erläuterungen des Übersetzers
  • Ahlrich Meyer: Nachwort
  • Biografische Notiz

Vita

Albert Cohen (1895–1981) war Schriftsteller und Diplomat mit schweizerischem Pass. Geboren in Korfu, zog er 1900 mit seiner jüdischen Familie nach Marseille, wo er aufwuchs. Von 1915 bis 1919 studierte er in Genf Jura. Cohen engagierte sich in der zionistischen Bewegung und arbeitete während der Zeit des NS für die Jewish Agency in London. Als juristischer Berater des Intergouvernementalen Komitees für Flüchtlinge arbeitete er die Internationale Vereinbarung zum Schutz von Flüchtlingen von 1946 aus, die in die Genfer Flüchtlingskonvention einging. Cohen, in dessen Romanen die für Juden überlebenswichtige Frage der Pässe stets eine große Rolle spielt, bezeichnete dieses 32-seitige Vertragsdokument später als sein »schönstes Buch«. In den 1950er Jahren lehnte er weitere politische Ämter ab, um sich wieder der Literatur widmen zu können.
Cohen zählt zu den großen französischen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Solal erschien 1930; der Roman Belle du Seigneur (1968), der mit dem Grand prix du roman de l’Académie française ausgezeichnet wurde, gehört längst zur Weltliteratur. Ô vous, frères humains erschien erstmals 1972 und wurde bislang nicht in deutscher Sprache veröffentlicht.

Material

Rezensionen

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