Neue Marx-Lektüre
Zur Kritik sozialwissenschaftlicher Logik
31,00 €
Beschreibung
In seinem 2008 erstmals erschienenen Buch treibt er diese noch weiter auf eine Auseinandersetzung mit Grundkategorien und Begrifflichkeiten der Sozialwissenschaft im weitesten Sinne – Struktur, Handlung, Subjektivität.
Reichelts Neue Marx-Lektüre thematisiert wesentliche Erklärungsdefizite – wie die Begründung gesellschaftlicher Einheit und Allgemeinheit – in der Werttheorie von Marx, die dieser durch stillschweigende Einführung eines nicht weiter explizierten Geltungsbegriffs zu korrigieren sucht. Ein Konzept von Geltung, das sowohl Gegenständlichkeit und Addierbarkeit des Wertes als Voraussetzung makroökonomischer Analysen ermöglicht, ist bislang noch nie thematisiert, geschweige denn entwickelt worden. Zu Beginn werden die Einlösungsversuche eines solch anspruchsvollen gesellschaftskritischen Programms bei Adorno, Horkheimer und Sohn-Rethels Tauschabstraktion bilanziert. Im Anschluß an Überlegungen von Alfred Ammon, Georg Simmel und Hegel wird eine Lösung erarbeitet, die auch eine neue Form der Verknüpfung von Handlung und Struktur in der Sozialwissenschaft ermöglicht, an der auch neuere Versuche ökonomischer Kategorienentwicklung wie die von Gunnar Heinsohn/Otto Steiger bislang scheiterten.
Im Resultat kommt Reichelt auf die dialektische Darstellung der Wert- und Kapitalformen bei Marx, die auf eine Erklärung der Verselbständigung von Struktur und Handlung in der bürgerlichen Gesellschaft zielt, und auf Adornos Reformulierung des Verhältnisses von Soziologie und Psychologie zurück sowie auf das Scheitern von Habermas’ Konzeptualisierung von System und Lebenswelt.
Inhalt
- Einleitung
- 1. Kapitel : Kritische Theorie als Programm einer neuen Marx-Lektüre
- I. Arbeit, Wert, Geltung
- 2. Kapitel : Realabstraktion und wie die Tauschabstraktion bewusst wird
- 3. Kapitel : Die Schleichwege des methodologischen Individualismus und die neukantianisch inspirierte Konstruktion einer »« sozialen Form
- 4. Kapitel : Abstrakte Arbeit als Substanz des Wertes?
- 5. Kapitel : Reale Abstraktion als Existenz eines Begriffs – zum Geltungskonzept bei Georg Simmel
- 6. Kapitel : Geld als Einheit von Geltung und Akzeptanz
- II. Dialektische Darstellung
- 7. Kapitel : Soziologisches Intermezzo – die zwei Soziologien und deren »nicht-triviale Zusammenfügung«
- 8. Kapitel : Welche Methode ist es, die Marx versteckt hat?
- 9. Kapitel : Dialektische Darstellung als Kritik ökonomischer Kategorien
- Der »abstrakteste Begriff des Kapitals«, Kapital »nur noch ein Name«
- Was heißt »notwendige Form«?
- Dialektische Methode und historischer Materialismus
- Entwicklung der Maschinerie
- 10. Kapitel : Die Verknüpfung von Handlung und Struktur in der Entwicklung des Kapitalbegriffs
- Die wirtschaftliche Dimension – Friedrich von Gottl-Ottlilienfeld
- Zins als die Erscheinung des Wesens – Zur Theorie der Eigentumsprämie von Gunnar Heinsohn und Otto Steiger
- Die Marxsche Kritik – eine zweite übersinnliche Welt
- Von der Handlung zur Struktur
- III. Wissenschaft und Ideologie
- 11. Kapitel : Der weltgeschichtliche Kulminationspunkt – Projektion einer Denkfigur
- 12. Kapitel : Wissenschaft als Durchbrechung des Scheins
- 13. Kapitel: Die Marxsche Kritik des Hegelschen Staatsrechts
- 14. Kapitel : »Ich weiß, dass alles falsch ist, solange die Welt so ist, wie sie ist.« – Kritische Theorie, »im besten Fall noch Flaschenpost«
- 15. Kapitel : »Marx, richtig gelesen« – eine (etwas andere) neue Marx-Lektüre. Jürgen Habermas’ Rekonstruktion des historischen Materialismus
- Literatur
Rezensionen
- Alexander von Pechmann (Widerspruch Nr. 59)
- Ingo Elbe (Marx-Engels-Jahrbuch, 2008)
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