Klaus Thörner

»Der ganze Südosten ist unser Hinterland«

Deutsche Südosteuropapläne von 1840 bis 1945

November 2008, 580 Seiten, ISBN: 978-3-924627-84-3

38,00 

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Beschreibung

Analysen zur aktuellen deutschen Südosteuropapolitik blieben bisher weitgehend geschichtslos. Eine umfassende Darstellung der Südosteuropapolitik des Deutsches Reiches vom Kaiser­reich über die Weimarer Republik bis zum Nationalsozialismus, die Voraussetzung für die Frage nach historischen Bezügen oder Kontinuitäten der heutigen Politik wäre, liegt bis heute nicht vor. Thörners Untersuchung erhebt nicht den Anspruch, als Darstellung der gesamten deutschen Südosteuropapolitik zwi­schen 1840 und 1945 zu gelten. Im Mittelpunkt stehen vielmehr langfristige Konzeptionen und deren ideologische Begrün­dungsmuster, die im Kontext der wirtschaftlichen und politi­schen Rahmenbedingungen betrachtet werden. Dabei ist die Frage leitend, inwiefern sich Kontinuitäten in den historischen Zielsetzungen deutscher Südosteuropapolitik und ihren Be­gründungen zeigen.

Klaus Thörner analysiert die ausschlaggebenden Planun­gen des deutschen »Drangs nach Südosten« von 1840 bis 1945. Dieser wurde bisher, im Gegensatz zum »Drang nach Osten«, kaum kritisch unter die Lupe genommen.

Inhalt

  • Einleitung
  • Die Genese deutscher Südosteuropapläne (1840–1850)
    • Südosteuropa als »deutsches Hinterland«. Friedrich List und Zeitgenossen
    • Traktate für den »Weltkampf des Deutschtums gegen das Slawentum«
    • Südosteuropa als deutscher »Lebensraum« in der Augsburger Allgemeinen Zeitung
    • Debatten zu Südosteuropa in der Paulskirche
      • Ein »mitteleuropäisches Reich«
      • Handelspolitische Zielsetzungen
      • Zugang zur Adria und zum Schwarzen Meer
      • Die Auswanderungsfrage
      • Die Verhinderung eines jugoslawischen Staates bzw. eines südosteuropäischen Staatenbundes
      • Die antislawische bzw. antirussische »Mission«
    • Resümee der deutschen Südosteuropapläne der 1840er Jahre
  • Südosteuropa bei Marx und Engels
  • Die Anfänge deutscher Südosteuropapolitik
    • Die erste »Mitteleuropa«-Initiative
    • Paul de Lagarde und Zeitgenossen
  • Deutsche Südosteuropapolitik unter Bismarck
    • Die Anfänge der wirtschaftlichen Durchdringung Südosteuropas durch den deutschen Zollverein
    • Die Etablierung einer preußischen Hegemonie in Rumänien
    • Die Durchsetzung des deutschen Nationalstaats und das Dreikaiserbündnis von 1872
    • Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise von 1873
    • Aufstände und Krieg in Südosteuropa 1875 bis 1878
    • Die deutsche Haltung
    • Der Berliner Kongress
    • Bündnissysteme der 1880er Jahre
    • Die Initiative für eine deutsch-österreichische Zollunion
    • Eisenbahnbau in Südosteuropa
    • Verhandlungen um die Unabhängigkeit Rumäniens
    • Der Beginn der wirtschaftlichen Eroberung Südosteuropas in den 1880er Jahren
      • Rumänien
      • Serbien
      • Bulgarien
    • Resümee der deutschen Südosteuropapolitik unter Bismarck
  • Deutsche Südosteuropapläne 1890–1914
    • Kapitalistische Durchdringung und Umstrukturierung Südosteuropas ab 1890
    • Pénétration pacifique
    • Organisationen des annexionistischen und des ökonomischen Imperialismus im Deutschen Reich
      • Der Alldeutsche Verband
      • Der mitteleuropäische Wirtschaftsverein
    • Deutsche Plädoyers für einen »Mitteleuropäischen Staatenbund-Imperialismus«
    • Die Annexion Bosnien-Herzegowinas 1908
    • Verstärkte Fokussierung auf Südosteuropa und den Nahen Osten nach der Marokkoaffäre 1911
    • Der deutsche Rückschlag in den Balkankriegen 1912/13
    • Die Ausweitung deutscher Expansionsträume vom Balkan bis zum Persischen Golf
    • Die Vorbereitung des Krieges
  • Der deutsche Griff nach Südosteuropa im Ersten Weltkrieg
    • Angriffsziel Serbien
    • Deutsche Kriegsziele
    • Friedrich Naumanns »Mitteleuropa«-Buch
    • Zur Diskussion um Naumanns »Mitteleuropa«
    • Weitere »Mitteleuropa«-Vertreter
    • Deutsche Geopolitik und Südosteuropa im Ersten Weltkrieg
    • Internationale Reaktionen auf die deutschen Kriegspläne im Südosten
    • Verstärkte »Kulturpropaganda« für die deutschen Kriegsziele in Ost-und Südosteuropa seit 1916
    • »Mitteleuropa«-Initiativen von Regierung, Industrie und Heeresleitung in der zweiten Kriegshälfte
    • Der Kriegsverlauf in Südosteuropa
  • Der zweite Griff nach Südosteuropa
    • Verborgenes Anknüpfen an alte Pläne – die neue Ausgangslage
    • Die Rückeroberung der deutschen Dominanz im Handel mit Südosteuropa
    • Zur Kontinuität der »Mitteleuropa«-Propaganda nach 1918
    • Die Instrumentalisierung der deutschen Minderheiten
    • Die deutsche Blockade einer Donauföderation und der Mitteleuropäische Wirtschaftstag
    • Die deutsche Handelsoffensive ab Mitte der zwanziger Jahre
    • Die Gründung von »Mittel«- und Südosteuropainstituten
    • Südosteuropa in der Konzeption der deutschen Geopolitik
    • Südosteuropa in den Fesseln deutscher Großraumwirtschaft
    • Die Genese des Konzepts einer deutschen Großraumwirtschaft
    • Der Tat-Kreis und Südosteuropa
    • Zur Neuorganisation des Mitteleuropäischen Wirtschaftstages
    • Die politische Ausrichtung auf Südosteuropa und die Ablehnung des französischen Paneuropaplans
    • Die Verhinderung eines Agrarblocks in Ost- und Südosteuropa
    • Eine deutsch-österreichische Zollunion als erster Schritt zur Realisierung des Großwirtschaftsraumkonzepts
    • Das endgültige Scheitern einer multilateralen Lösung der Wirtschaftsprobleme Südosteuropas im Jahr 1932
    • Die Agrarkartellierung von 1932/33 als Voraussetzung deutscher Hegemonie in Südosteuropa
    • Der deutsche Plan einer territorialen Aufteilung Südosteuropas von 1932 und die Unterstützung des kroatischen Separatismus
  • Südosteuropa als Informal Empire des nationalsozialistischen Deutschen Reichs
    • Der Neue Plan. Bilaterale Clearingverträge und ihre Folgen
    • Pläne für eine Umstrukturierung der südosteuropäischen Landwirtschaft
    • Der Griff der deutschen Industrie nach den südosteuropäischen Rohstoffen
    • Die Bedeutung Südosteuropas im Vierjahresplan von 1936
    • Der »Anschluss« Österreichs und die Annexion der Tschechoslowakei als Voraussetzung einer unumschränkten deutschen Hegemonie
  • Die Bedeutung Südosteuropas für die deutsche Kriegswirtschaft
    • Die Ideologisierung der »Ergänzungswirtschaft«
    • Protagonisten der deutschen Südosteuropaplanung im Zweiten Weltkrieg
    • Deutsche Planungen zur Produktivitätssteigerung in der Rohstoffwirtschaft und zur Einschränkung der Industrialisierung in Südosteuropa
    • Von der »Ergänzungswirtschaft« zur Ausplünderung Südosteuropas
  • Resümee
  • Literatur

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