Nathan Weinstock

Der zerrissene Faden

Wie die arabische Welt ihre Juden verlor. 1947–1967

August 2019, 480 Seiten, ISBN: 978-3-86259-111-4
Aus dem Französischen von Joel Naber und mit einem Nachwort von Tjark Kunstreich | Hardcover

32,00 

Weinstock zeichnet in der erscheinenden Studie die Geschichte der jüdischen Bevölkerungen in den aufeinanderfolgenden Imperien der arabischen Welt bis zu ihrer quasi vollständigen Vertreibung nach.

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Beschreibung

Dass seit der Staatsgründung Israels nahezu die gesamte jüdische Bevölkerung der arabischen Welt, in der ihre Geschichte vielerorts Jahrtausende – und damit weit vor die Entstehung des Islams wie auch des Christentums – zurückreichte, binnen weniger Jahrzehnte vertrieben wurde, ist ein bis heute wenig besprochenes Kapitel der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Das Schweigen, das diesen erzwungenen Massenexodus lange Zeit weltweit umgab, ist erst in den letzten Jahren allmählich gebrochen worden. Eine Reihe von Veröffentlichungen hat seither Licht auf den zentralen Aspekt der Geschichte der Juden unter islamischer Herrschaft geworfen: den Dhimmi-Status der nicht-muslimischen Minderheiten.

Eine dieser Arbeiten stellt das Buch Der zerrissene Faden. Wie die arabische Welt ihre Juden verlor von Nathan Weinstock dar. Der ça ira-Verlag legt mit diesem Werk die erste deutschsprachige Veröffentlichung des 1939 geborenen belgischen Historikers vor, seit 1975 sein Buch Das Ende Israels? bei Wagenbach als Übersetzung seines 1969 veröffentlichten Le Sionisme contre Israël erschien, von dem sich der Autor inzwischen distanziert und Neuauflagen untersagt hat. Darüber hinaus ist Weinstocks umfangreiches Werk, welches unter anderem Arbeiten zur jüdischen Arbeiterbewegung und kommentierte Übersetzungen aus dem Jiddischen und Hebräischen umfasst, im deutschsprachigen Raum bislang weitestgehend unbekannt. Dies nicht zuletzt auch deshalb, weil Weinstocks Distanzierung von seinem frühen Werk bislang behutsam beschwiegen und seine neueren Schriften nicht zur Kenntnis genommen worden sind.

Weinstock zeichnet in der erscheinenden Studie die Geschichte der jüdischen Bevölkerungen in den aufeinanderfolgenden Imperien der arabischen Welt bis zu ihrer quasi vollständigen Vertreibung nach. Der Autor belegt anhand zahlreicher Quellen, dass die beliebte Rede von der althergebrachten Harmonie zwischen Juden und Muslimen eine Schimäre ist. Die Erniedrigung und Unterdrückung der jüdischen Minderheiten wird in seiner detaillierten Darstellung vielmehr als das Produkt einer Jahrtausende währenden Wechselwirkung zwischen christlicher und islamischer Herrschaftssphäre erkennbar, in deren Geschichte der Import der Topoi des modernen Antisemitismus in den Orient lediglich das vorletzte Kapitel darstellt.

Die Originalausgabe des Textes ist 2008 zum ersten Mal auf Französisch erschienen. Im Jahr 2014 folgte die Übersetzung ins Hebräische. Mit dem vorliegenden Band liegt Weinstocks Arbeit, die von Joel Naber aus dem Französischen ins Deutsche übertragen wurde, zum ersten Mal in deutscher Sprache vor. Ergänzt wird die Edition um ein Nachwort von Tjark Kunstreich.

Inhalt

  • Vorwort zur deutschen Ausgabe
  • Einleitung: Die Leere
  • I Die nicht-arabische islamische Welt
    • Allgemeines
    • Die Türkei
    • Der Iran
    • Afghanistan
  • II Der Maghreb
    • Allgemeines
    • Libyen
    • Tunesien
    • Algerien
    • Marokko
  • III Ägypten
  • IV Der Fruchtbare Halbmond
    • Allgemeines
    • Syrien
    • Libanon
    • Irak
  • Die arabische Halbinsel
    • Allgemeines
    • Der Jemen
    • Aden
  • VI Das »Heilige Land« (Israel/Palästina)
  • VII Die Entwurzelung und ihre Lektionen: Eine Logik des Ausschlusses
  • Anhang
    • Der Dhimmi-Status gemäß des Pakts des Omar
    • Anmerkungen zum Thema der Dhimmitude
    • Die Kontroverse bezüglich der Attentate von Baghdad (1950-1951)
    • Die Protokolle der Weisen von Zion
    • Zeittafel der Pogrome
    • Bilanz in Zahlen des Exodus der Juden der arabischen Welt
  • Nachwort von Tjark Kunstreich
  • Literaturverzeichnis
  • Danksagung von Nathan Weinstock zur Originalausgabe
  • Anmerkung und Danksagung des Übersetzers

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Verweise

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