Geborgte Identität
Die kulturindustrielle Verwertung des technologisierten Subjekts
20,00 €
Beschreibung
Science Fiction handelt von unserer möglichen Zukunft und ist deshalb hochgradig mit politischen Aussagen aufgeladen. Sie thematisiert jenes Imaginäre, jene Visionen, die in der wissenschaftlichen Produktion immer eine Rolle spielen, aber nie direkt zum Thema werden. Sie behandelt das Verhältnis von Kultur und Natur, insoweit es über Technologie vermittelt ist.
Heute ist ›der Mensch‹ in neuer Weise in Frage gestellt. Künstliche Reproduktion, technische und ›Fremd‹-Implantate, die zunehmende Informatisierung des Körpers (genetischer Code) und des Denkens (Gehirnforschung) lassen die menschliche Besonderheit in ihrem Gegensatz zu Artefakten fragwürdig werden: nicht mehr die Grenze zum Tier, sondern der Übergang zur Maschine ist gegenwärtig problematisch. Daher liegt es nahe, gerade hier zu suchen, wenn es um die Frage geht, wie sich das Subjekt heute – vermittelt durch Biotechnologien – konstituiert, und wie sich die Körperwahrnehmung ändert.
Am Beispiel der Star- Trek-Serie wird untersucht, in welcher Art und Weise, in welchem Funktionszusammenhang und mit welcher Bewertung hier Biotechnologien thematisiert werden. Vor dem Hintergrund einer globalisierten Ökonomie wird dabei insbesondere die Problematik der in dieser Serie anvisierten Medizintechnolgien, aber auch die Rolle, die das Feindbild der Borg spielt, verhandelt. Es wird dabei deutlich, daß die Besonderheit der Star Trek-Filme darin besteht, die Techno-Körper eher in einer Barbie-Puppen-Ästhetik als in einer Cyborg-Ästhetik darzustellen. Diese Ästhetik zielt darauf, in einer Zeit, in der der multinationale Kapitalismus zu einer völlig vernetzen Welt und zu Hybridisierungen aller Art führt, uns unserer Identität als Menschen weiterhin zu versichern. Diese Versicherung aber gelingt nicht mehr. Gerade weil Star Trek sich am neuesten Stand der Technik abarbeitet, werden in diesen Filmen auch die Tendenzen deutlich, die aktuell eine neue Körperlichkeit und eine neue Subjektivität begründen.
Inhalt
- I. Unbekannte Welten?
- II. Die Zukunft auf dem Schirm
- Elemente der Science Fiction
- Geschichte des Science-Fiction-Films
- III. Die Star-Trek-Erzählung
- Unendliche Weiten
- Star Trek als gesellschaftliche Utopie?
- Ökonomie und Politik im 24. Jahrhundert
- Die Galaktisierung des Kapitals
- IV. Cyborgs und Barbies
- Körper und Subjekt im 24. Jahrhundert
- Biotechnologie in der Föderation – die Barbarisierung des Menschen
- Künstliche Organe und Gehirne
- Der Genotyp oder die Verwörtlichung des Fleisches
- Rasse, Genom und Manipulationsverbot
- Androiden, Hologramme und andere Wesen
- Die Borg – das absolut Andere?
- Erste Begegnung – Zeitsprung mit Q
- Das mögliche Ende der Moderne
- Captain Picard in den Händen der Borg
- Die Individualisierung eines Borg – Du wird »Ich«
- Der erste Kontakt als Kampf gegen die Depotenzierung des Subjekts
- Seven of Nine – ist Schönheit irrelevant?
- V. Wofür bürgen die Borg?
- Filmographie/Abbildungsverzeichnis
- Literaturverzeichnis
- Sach- und Personenregister des Star-Trek-Universums
Rezensionen
- Marvin Chlada: Hat »nie ein Mensch zuvor gesehen« (junge welt vom 28. Mai 2004)
- Jakob Schmidt: Rezension (Alien Contact, Nr. 53/2003)
- Dierk Spreen: Cy kein Borg (Jungle World, Nr. 32/2003)
- Frank Illing: Rezension (konkret, Nr. 7/2003)
- Franz Rottensteiner: Rezension (Quarber Merkur, Nr. 97/98, 2003)
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