Friedrich Pollock
Gesammelte Schriften in sechs Bänden
Herausgegeben von Philipp Lenhard
Friedrich Pollock (1894-1970), Sohn eines jüdischen Fabrikbesitzers aus Freiburg, ist eine der Schlüsselfiguren der sogenannten Frankfurter Schule. Als leitender und dann stellvertretender Direktor des Instituts für Sozialforschung hat er die Sozialwissenschaften in Deutschland und den USA nachhaltig geprägt. Nachdem er als soeben demobilisierter Soldat und junger Student die Münchner Räterepubliken hautnah miterlebt hatte, ging er 1919 nach Frankfurt am Main, um dort sein Studium der Nationalökonomie, Philosophie und Soziologie fortzusetzen. 1923 wurde er mit einer Untersuchung zum Marxschen Geldbegriff promoviert und im selben Jahr Mitbegründer des Instituts für Sozialforschung. In den zwanziger Jahren arbeitete er in Kooperation mit dem Marx-Engels-Institut in Moskau an der Edition der ersten Marx-Engels-Gesamtausgabe und nahm 1927 als offizieller Gast an den Moskauer Feierlichkeiten zum zehnten Jahrestag der Oktoberrevolution teil. Im Anschluss an diese Russlandreise vollendete er seine Habilitationsschrift, die erste systematische Analyse der sowjetischen Planwirtschaft. Als Jude und Linker doppelt verfolgt, emigrierten er und sein lebenslanger Freund Max Horkheimer 1934 nach New York und bauten dort das Institut wieder auf. In den USA entstanden Pollocks theoretische und empirische Arbeiten zu Nationalsozialismus und Antisemitismus, welche die Diskussionen am Institut entscheidend prägten. Als Berater für das Board of Economic Warfare der US-Regierung beteiligte er sich auch ganz praktisch an der Niederringung des Nationalsozialismus.
1949/50 kehrten Pollock, Horkheimer und Adorno als amerikanische Staatsbürger zurück in die Bundesrepublik und beteiligten sich nachhaltig am Aufbau eines demokratischen und liberalen Staatswesens in Deutschland. In dem in der empirischen Sozialforschung einschlägig gewordenen Band Gruppenexperiment erforschte ein Team von Soziologen unter der Leitung Pollocks das politische Bewusstsein in der frühen Bundesrepublik. Einige Jahre später, 1956, erschien Pollocks letztes großes Werk Automation, das sich den wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Einführung des Computers in die Industrieproduktion widmete.
Faltblatt (DIN A5, 2018)
Materialien
- Forschungsprojekt des Herausgebers der Schriften an der LMU München
- Crise e transformação estrutural do capitalismo: artigos na Revista do Instituto de Pesquisa Social. 1932-1941. (Ausgewählte Schriften Friedrich Pollocks auf Portugiesisch. Mit einer Einleitung von Philipp Lenhard)
Gesammelte Schriften bei ça ira
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Schriften zu Nationalsozialismus und Antisemitismus
Gesammelte Schriften Band 3
Januar 2025, ca. 500 Seiten, ISBN: 978-3-86259-134-3Herausgegeben von Philipp Lenhard | Hardcover36,00 €Der dritte Band der Gesammelten Schriften Friedrich Pollocks enthält Texte zu Nationalsozialismus und Antisemitismus sowie Überlegungen zur europäischen Nachkriegsordnung.
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Schriften zu Planwirtschaft und Krise
Gesammelte Schriften Band 2
Februar 2021, 640 Seiten, ISBN: 978-3-86259-133-6Herausgegeben von Johannes Gleixner und Philipp Lenhard | Hardcover36,00 €Im zweiten Band der Gesammelten Schriften Friedrich Pollocks steht seine Habilitationsschrift über die sowjetische Planwirtschaft im Zentrum.
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Marxistische Schriften
Gesammelte Schriften Band 1
Juni 2018, 362 Seiten, ISBN: 978-3-86259-132-9Herausgegeben von Philipp Lenhard | Hardcover | 2. durchgesehene Auflage34,00 €Der erste Band der Gesammelten Schriften Friedrich Pollocks enthält Texte aus der Zeit der Weimarer Republik, die sich mit der Marxschen Kritik der politischen Ökonomie auseinandersetzen, insbesondere mit der Wertformanalyse und der Geldkritik.