STE – Gesellschaft als Verkehrung * Rezension der Festschrift für Helmut Reichelt

STE

Gesellschaft als Verkehrung

Der Sammelband entstand anlässlich der Emeritierung des Soziologen Reichelt an der Universität Bremen. Er hat sich über vier Jahrzehnte mit dem Marxismus beschäftigt. Sein Anliegen ist nicht “ein einfaches .Zurück zu Marx’ […], sondern die Einsicht, dass die Explikation grundsätzlicher Wi­dersprüche und offener Fragen in Marx’ Werk die Basis einer .Neuen Marx-Lektüre’ bietet, die es erlaubt, auch die aktuellen gesellschaftlichen Phänomene zu analysieren und zu kritisieren” (7). Die­se “Neue Marx-Lektüre” konzentriere sich auf die Frage nach dem Gegenstands- und Methodenver­ständnis der Marx’schen Ökonomiekritik und wende sich gegen jegliche Marx-Orthodoxie. In der Einleitung wird darauf hingewiesen, dass die ersten konstruktiven Arbeiten einer gegenstands- und methodenkritischen Marx-Lektüre in den 60er-Jahren im Umkreis der Kritischen Theorie Horkhei-mers und Adornos entstanden. Diese sozialwissenschaftliche Geschichte der “Neuen Marx-Lektüre” zeichnen die Autoren nach. Sie erörtern zudem Perspektiven, die eine in der Kritischen Theorie ver­wurzelte Rekonstruktion der Marx’schen Ökonomiekritik eröffnet. Für Politikwissenschaftler dürfte der Beitrag von Joachim Hirsch von besonderem Interesse sein. Er zeigt, dass der Prozess der Glo­balisierung und Internationalisierung erhebliche Veränderungen für die Staaten mit sich bringt. Er geht er auf Aspekte wie Legitimationsdefizite, die Entkoppelung von Rechtsprechung und Rechts­durchsetzung oder den vermehrten Einfluss von privaten Institutionen ein. STE

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