Zu Finkielkrauts Kritik des »Verfalls des historischen Urteilsvermögens«
Alexandra Bandl besprach für die Versorgerin Alain Fikielkrauts ›Revisionismus von links‹; darin heißt es u.a.:
»Finkielkrauts Analyse legt offen, wie die vermeintlich emanzipatorische Parteinahme für die Unterdrückten in eine aggressive Umkehrung der Erinnerungspolitik mündet – bis hin zur Relativierung oder gar Leugnung der Shoah. Mit scharfem Blick analysiert Finkielkraut, wie diese Haltung, die sich auch aus einer generellen Tabubruchmentalität der 68er speise, von den nachfolgenden Generationen auf die Spitze getrieben wurde. Er zeigt, dass die Linke seit den 1970er-Jahren eine radikale Gleichsetzung aller Opfergruppen betrieb und den Holocaust nicht als singuläres Ereignis begriff. Aus der vermeintlich antiautoritären Skepsis gegenüber einer absoluten historischen Wahrheit sei die radikale Schlussfolgerung gezogen worden, dass es in der Geschichte überhaupt keine objektiven Fakten gebe. Gemäß dieser Denkweise erschien es auch unumgänglich, dass »neue Verdammte« an die Stelle der Juden traten, um das universalistische Narrativ von Gewalt und Unterdrückung konsequent fortzuschreiben.«